Göttlicher Besuch

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„Rama, Rama, hare, hare…“, höre ich es singen. Unsere Hunde beginnen sofort zu bellen, denn jemand ist an unserem Gate.

Hanuman, der Affengott, besucht uns heute. Der sonst so starke, muskulöse Hanuman ist schmächtig und klein. Nur durch seine rote Affenschnauze und vor allem den Affenschwanz erkennt man den beliebten Hindugott. Ich gebe ihm einen 10er und frage, ob ich ein Foto machen darf. Singend zieht er weiter von Haus zu Haus …

Hanuman ist der Sohn des Windgottes Wayu und er kann jede beliebige Gestalt annehmen. Im großen hinduistischen Epos Ramayana spielt er eine wichtige Rolle. Er ist der treuste und hingebungsvollste Anhänger des Gottes Rama.

Mit seinen übermenschlichen Kräften, seiner unendlichen Treue und Liebe unterstützt er das göttliche Paar. Als Sita, Ramas Frau, von dem bösen Dämonen Ravana nach Lanka (Sri Lanka) entführt und dort versteckt wird, gelingt es Hanuman, mit seinem Affenheer sie zu finden. In der Gestalt eines normalen Affen schleicht er in Ravanas Palast und will Sita befreien. Die Göttergattin schenkt ihm erst Vertrauen, als sie zum Beweis den Ring Ramas sieht. Da Sita die Ehre Ramas nicht verletzten möchte, kann Hanuman sie nicht retten, denn nur Rama selbst darf seine Frau befreien. Daraufhin zerstört der Affengott mit seiner Armee die Stadtmauern und den Palast des Dämonen. Hanumans Schwanz wird von Ravana in Brand gesetzt, worauf dieser eine Riesengestalt annimmt und mit dem brennenden Schwanz alles in Feuer und Flamme setzt. Danach holt Hanuman Rama, der seine Frau schliesslich befreit.

Wegen seiner großen Hingabe (Bhakti) wird Hanuman sehr verehrt. In jedem Vishnu Tempel ist der Affengott anzutreffen und viele Tempel sind auch ganz Hanuman gewidmet. Ihm zu Ehren genießen die Affen in den Hanuman-Tempeln Narrenfreiheit und werden gefüttert.

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