Die erste Reise nach Indien? 12 Dinge, die du unbedingt wissen solltest.

Planst du deine erste Reise nach Indien ? Das solltest du beachten:

In Indien funktioniert vieles anders, als man sich von der westlichen Kultur her gewohnt ist. Das macht dieses Land auch unglaublich spannend, exotisch und abenteuerlich.  Glücklicherweise sind die Inder gegenüber Touristen und „Indian Greenhorns“ recht großzügig, wenn es um das Einhalten der indischen Etikette geht und viele schauen großzügig über Fehler hinweg.  Wer jedoch nicht gerne ins Fettnäpfchen tritt und sich nicht sofort als Indien-Neuling outen möchte, der sollte folgende Punkte beachten.

Kleidung

Reise nach Indien

In der indischen Kultur ist ordentliche und saubere Kleidung etwas sehr Wichtiges. Der Hippie-Gammel-Look, den manche Touristen in Indien tragen, kommt in der Regel gar nicht gut an. Die meisten Inder sind bezüglich Kleidung konservativ eingestellt. In den Citys sieht man zwar immer mehr westliche Kleider, aber die wenigsten tragen Shorts, Miniröcke oder Spaghettiträger-Tops. Es sei denn, man ist in einer hippen Bar, einem Fünfstern-Hotel oder natürlich in Goa. Dort tragen sogar indische Frauen aus der Oberschicht körperbetonte Kleidung und zeigen viel Haut.

Ich empfehle Indienreisenden, insbesondere weiblichen Touristinnen, sich konservativ, angemessen und achtsam zu kleiden. Die Beine und Schultern sollten bedeckt sein. Großzügige Ausschnitte sollten Frauen mit einem Schal bedecken. Männer haben etwas mehr Spielraum. An sehr touristischen Orten sind Shorts okay. Besucht man jedoch gehobene Lokale oder religiöse Stätten, sind auch bei Männern lange Hosen ein Muss.

Natürlich kann in Indien jede und jeder tragen, was sie oder er will. Wahrscheinlich wird auch niemand etwas sagen, höchstens ungläubig starren, heimlich schmunzeln oder innerlich den Kopf schütteln. Man wird jedoch mit Sicherheit anders, d. h., mit weniger Respekt und Achtung, auf unangemessene Kleidung reagieren.

Die Bedeutung von Schuhen und Füssen

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Mit Schuhen betritt man in Indien kein Haus und schon gar keinen Tempel. Schuhe gelten als unrein, da sie meist aus Leder gemacht sind und natürlich, weil sie schmutzig und staubig sind. Auch in vielen Geschäften stehen Schilder an der Tür „Please leave your shoes outside“. Dieser Aufforderung sollte man stets nachkommen. 

Wie bei uns in der westlichen Kultur ist es unhöflich, mit dem Finger auf jemanden zu zeigen. Das Gleiche gilt bei den Füßen. Es ist respektlos, etwas mit den Füßen zu berühren oder darauf zu zeigen. Passiert mal ein Missgeschick, sollte man sich sofort entschuldigen.

Auf der anderen Seite ist es durchaus üblich, dass die Füße von älteren Respektspersonen berührt werden. Mit dieser Geste bringt man seine Achtung zum Ausdruck und bittet um den Segen.

Die linke Hand ist PFUI !

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In Indien gilt die linke Hand als unrein, da viele sich mit dieser nach dem Toilettengang reinigen.

Im Kontakt mit Essen sollte man darauf achten, dass man nur die rechte Hand braucht. Auch beim Weiterreichen oder beim Schöpfen von Speisen sollte man der rechten Hand Vorrang geben. Dies ist vor allem im Süden sehr wichtig, denn hier essen viele mit der Hand. In Nordindien ist es etwas relaxter, denn die meisten essen mit einem Löffel.

Viele Inder sind abergläubisch und deuten es als schlechtes Omen, wenn man Geld oder Geschenke mit der linken Hand überreicht. 

Besucht man einen hinduistischen Tempel, ist es sehr wichtig, alle Opfergaben mit der rechten Hand entgegenzunehmen. Leider machen dies viele Touristen falsch und so gibt es immer mehr Tempel, die das Allerheiligste für Ausländer und Nicht-Hindus schließen.  

Privatsphäre gibt es kaum

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Für Menschen, die in der westlichen Kultur aufgewachsen sind, erscheinen die indischen Landsleute oft etwas ungehobelt, manchmal sogar unhöflich. Da trifft man einen Inder zum ersten Mal und der fragt ungeniert: Are you married? Do you have children? What’s your profession?

In Indien kennen viele keine Privatsphäre, man lebt normalerweise als Großfamilie zusammen und so sind Fragen nach Familie, Beruf oder sogar nach dem Gehalt durchaus üblich. Wem dies zu viel ist, der sollte es mit der Wahrheit nicht zu genau nehmen. Natürlich darf man auch zurückfragen. Oft sind die Leute darüber erfreut und man kommt ins Gespräch. Fragen über Politik und Religion können jedoch sehr heikel sein und sollten besser vermieden werden.

Höflichkeiten

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Die Zauberwörter Bitte und Danke, die uns in der westlichen Kultur in Fleisch und Blut übergegangen sind, hört man in Indien selten. Ein Grund dafür liegt auch in der anderen Sprachkultur. Die formelle, höfliche Anrede wird oft im Verb ausgedrückt und schließt ein Bitteschön ein.

Ich erinnere mich noch gut an meine Anfangszeit in Indien. Ich dachte wirklich, dass ich nur von unhöflichen, unerzogenen Menschen umgeben bin.

In der Familie und unter Freunden ist danken unüblich. Man kann damit sogar jemanden verletzen und unnötig Distanz aufbauen. Wenn ich mich bei meiner Angestellten für etwas bedanke, dann sagt sie stets: „No thanks, Mam!“

Im Vergleich zu indischen Zeitgenossinnen und -genossen bin ich auch heute noch sehr höflich. Ich wurde scheinbar gut erzogen und diese Wörter sind bei mir verinnerlicht. Ich komme so zurecht und viele wissen ein Danke auch zu schätzen.

Bei aufdringlichen Bettlern, übereifrigen Geschäftemachern oder bei schlechtem Service sollte man jedoch auf Höflichkeit definitiv verzichten.

Sich begrüssen in Indien

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Namaskar oder Namaste ist die gängigste Grußformel in vielen Teilen Indiens. Sehr schön finde ich die spirituelle Bedeutung von Namaste. Grob übersetzt bedeutet es: „Ich grüße das Göttliche in dir.“ Dabei hält man die gefalteten Hände vor der Brust zusammen und verbeugt sich leicht. Diese traditionelle Begrüßung wird auch gebraucht, um sich zu verabschieden.

Indien hat jedoch viele verschiedene Sprachen und verschiedene Grußwörter. Ist man länger in einem bestimmten Bundesstaat unterwegs, lohnt es sich, das entsprechende Grußwort zu lernen. In der Regel freuen sich die Einheimischen sehr darüber. Hier in Tamil Nadu sagt man beispielsweise “Vanakkam”.

Unter Männern etabliert sich der Händedruck immer mehr und auch in der höheren Mittel- und Oberschicht gibt man sich gerne westlich modern, schüttelt Hände. Auch moderne, westlichorientierte Frauen machen bei diesem Trend gerne mit. Ist man befreundet, begrüßt man sich in der Regel mit einer kurzen Umarmung, manchmal sogar mit einem Küsschen, wie es im Westen üblich ist. 

Als Touristin sollte man etwas Vorsicht walten lassen. Oft ist es besser, einen Händedruck zu vermeiden und Distanz zu wahren. Vor allem, wenn Fremde versuchen, einem die Hand zu schütteln, sollte man nicht darauf eingehen. Wenn man sich jedoch in der Oberschicht oder in der indischen Geschäftswelt bewegt, ist es absolut in Ordnung. 

Einkaufen und verhandeln

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Mit weißer Haut steigen die Preise der Händler, Geschäftsinhaber, Autorikscha-Fahrer, … massiv an. Es ist zwar oft mühsam, ermüdend und zeitaufwendig, aber man muss um die Preise feilschen. In der Regel kann man als Tourist den Preis etwa um die Hälfte runterhandeln. Aber auch hier gibt es ganz unverschämte Händler, die mit dem 4-fachen Preis ihr Glück versuchen, uninformierte Touristen über den Tisch zu ziehen. Leider sind die Inder uns im Handeln meist bei Weitem überlegen und sie lesen anhand unserer Mimik und Gestik genau, was uns interessiert. Ein Pokerface und Desinteresse zu zeigen, kann durchaus helfen, die überrissenen Touristenpreise zu senken.

Hilfreich ist es auch, wenn man den Laden nach erfolglosen Preisverhandlungen einfach verlässt. Meistens wird man dann zurückgerufen und bekommt einen besseren Preis. Um eine Idee vom “richtigen” oder fairen Preisen zu bekommen, kann man sehr gut das entsprechende Produkt bei Amazon India eingeben. Bei Taxi- und Rikschafahrten empfehle ich die Apps UBER oder Ola zu nutzen. Das erspart das mühsame Verhandeln und funktioniert in der Regel sehr gut. 

Die Bedeutung von NEIN

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In Indien ist es oft wichtig und angebracht, klar NEIN zu sagen. Unangenehme Bettler oder aufdringliche Verkäufer verstehen oft keine andere Sprache. 

Wenn es jedoch um Einladungen zu Hochzeiten oder Hauseinweihungen geht, braucht es mehr Fingerspitzengefühl, um nicht respektlos und unfreundlich zu erscheinen. Europäer sind da gerne direkt und sagen auch sofort, dass man leider nicht kommen kann. In Indien sollte man bei Einladungen nie direkt Nein sagen. Besser man sagt: „Ich werde versuchen zu kommen.“

Wenn nicht heute, dann halt Morgen …

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Die Zeit tickt in Indien anders. Als pünktlicher Mensch aus der westlichen Kultur kann dies sehr nervenaufreibend und frustrierend sein. Man tut besser daran, sich auf die Indian Stretchable Time einzustellen. Durch den Verkehr bedingt, kann man sich in Indien tatsächlich schnell verspäten.

Mit einer Verspätung von 30 Minuten oder mehr zu einer Verabredung zu erscheinen, ist für Inderinnen und Inder absolut normal. Am besten man stellt sich darauf ein, kommt selbst etwas später und hat etwas dabei, um die Wartezeit zu überbrücken.  

Auch bei Zügen, Bussen und Flügen passiert es häufig, dass es zu Verspätungen kommt. Sich zu ärgern, bringt euch nicht weiter. Plant genügend Zeit ein, stellt den Relax-Mode ein und versucht, wie man so schön sagt, mit dem Flow zu gehen. Bei der Reiseplanung sollte eine gewisse Flexibilität möglich sein und meistens planen gerade Erstreisende zu viel. Mein Reisemotto in Indien: Weniger ist mehr!

Sexualität – das große Tabu

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Sexualität ist in Indien ein großes Tabuthema. Die indische Gesellschaft ist diesbezüglich sehr konservativ eingestellt. In der Öffentlichkeit zu küssen, sich zu umarmen oder nur Händchen zu halten, ist ein No-Go. Paare können sich in große Schwierigkeiten manövrieren, wenn sie dies tun.

Viele Indienreisende sind erstaunt, wenn sie junge Männer sehen, die Hand in Hand oder Arm in Arm durch die Gegend laufen. Dies hat nichts mit Homosexualität zu tun, sondern ist Ausdruck der Freundschaft.

Alkohol und Zigaretten – ein etwas anderer Umgang in Indien

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Das Rauchen und Trinken von Alkohol ist in Indien aus religiösen Gründen oft verpönt. Seit vielen Jahren darf nicht mehr auf öffentlichen Plätzen geraucht werden und das Einführen von E-Zigaretten ist verboten. In einigen Bundesstaaten, beispielsweise in Gujarat, ist der Alkoholkonsum gänzlich verboten. Im Jahresverlauf gibt es auch viele sogenannte „Dry Days“. Vor Wahlen, aber auch an vielen Festtagen darf kein Alkohol verkauft oder ausgeschenkt werden. In Indien ist es für Restaurants schwierig, eine Lizenz für den Ausschank von Alkohol zu bekommen.

An sehr touristischen Orten bekommt man manchmal auf diskrete Anfrage illegal ein Glas Wein oder ein Bier. Dieses wird dann meist unauffällig in einem normalen Trinkglas serviert.

Es ist jedoch nicht so, dass in Indien nicht getrunken und geraucht wird. Die Inder haben jedoch keine Trinkkultur, wie wir sie kennen. Gerne wird Whisky und Rum getrunken – und dies nicht zu wenig!

Frauen, die rauchen oder trinken, sind in Indien selten anzutreffen. Diese gehören in der Regel zur oberen Mittel-oder Oberschicht.

Im Beisein einer Respektsperson wird in der Regel nicht geraucht oder getrunken. Mein Mann würde nie vor seinen Eltern rauchen oder etwas trinken. (Obwohl die inzwischen längst wissen, dass er dies ab und zu tut.)

Als Tourist bleibt einem nichts anderes übrig, als sich den gegebenen Umständen mit Umsicht anzupassen.

Zum Schluss: Schließe nicht von einem Erlebnis auf alle andern

Indien ist ein riesiges Land mit vielen kulturellen Hintergründen, vielen verschiedenen Menschen und Religionen. Was in einem Landesteil, in einer bestimmten Schicht oder Kaste üblich ist, muss nicht zwingend in ganz Indien so sein. Fälle daher keine vorschnellen Urteile. Vieles wird man auf den ersten und vielleicht auch auf den zweiten Blick nicht verstehen können. Versuche diesem vielfältigen Land mit einer gewissen Offenheit und Respekt zu begegnen und passe dich den Gegebenheiten an. 

Interessiert du dich für mehr Tipps, um deine Reise nach Indien zu planen?

Gesund bleiben in Indien: https://irene-in-indien.com/krank-sein-in-indien-hilfreiche-tipps/

Besuch in einem Hindutempel: https://irene-in-indien.com/besuch-in-einem-hindutempel-8-wertvolle-tipps/

9 Antworten

    1. Hi Thomas, vielen Dank. Ja, der Like-Button fehlt noch. Ich muss die Seite wieder neu aufbauen und alle Berichte neu kategorisieren. Es wird wohl noch einige Zeit dauern bis alles klappt. Liebe Grüsse in die Schweiz Irène

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