Der Zyklon Fani weckt schlechte Erinnerungen

 

Zyklon Fani

Die Bilder, die ich in der Zeitung und im Fernseher sehe, zeigen die Zerstörung, die der Zyklon Fani angerichtet hat. Bäume, die entwurzelt am Boden liegen, umgestürzte Strommasten, zerstörte Häuser und Hochwasser lassen die Gewalt dieses Sturmes nur erahnen. Mit 180 – 200 Stundenkilometer ist Fani auf die Küste Odishas getroffen. Diesmal hatte die indische Regierung ihre Hausaufgaben gemacht und über eine Million Menschen evakuiert. Vor 20 Jahren war dies anders. Damals starben bei einem Zyklon in der gleichen Region fast 10‘000 Menschen. Einmal mehr wird mir bewusst, wie hilflos wir doch den Naturgewalten ausgeliefert sind.

Als Ende April per WhatsApps Warnungen verschickt wurden, dass sich im Golf von Bengalen ein Zyklon aufbaut hatte und dieser direkt auf Chennai zusteuern würde, machte ich mir schon etwas Sorgen. Prabhu meinte schon, dass ich dann Notvorräte und extra Wasser kaufen sollte. Gottlob hatte Fani dann andere Pläne und wechselte die Richtung. Heftigst zugeschlagen hat der Zyklon nun doch – einfach woanders.

Erinnerungen werden wach, wenn ich diese Verwüstung sehe. 2016 fegte der Zyklon Vardah über Chennai hinweg. Doch im Vergleich zu Fani war Vardah noch gnädig und fegte nur mit 140 Stundenkilometern übers Land. Es war trotzdem ein Albtraum. Überall hatte es umgeknickte Bäume und Stromleitungen. Einige Menschen verloren sogar ihr Leben. In unserem Quartier hatten wir über eine Woche lang keinen Strom.

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Das Wasser war damals das kleinste Problem
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Nach dem Zyklon Vardah in unserem Wohnquartier

 

 

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Viele wunderschöne, schattenspendende Bäume sind wie Streichhölzer umgekippt.

Viel mehr Tote hatten wir in Chennai im Dezember 2015 zu beklagen. Über 300 Menschen starben in der Chennai Flut. Starke Regenfälle führten zu schlimmsten Überschwemmungen und legten die ganze Stadt lahm. Auch damals hatten wir Glück. Unser Haus hatte zwar im Erdgeschoss rund 5 cm Wasser und meine Schwiegereltern wohnten rund eine Woche bei uns im ersten Stock, aber ansonsten sind wir glimpflich davongekommen. Die Wohnung unserer Freunde wurde damals ganz geflutet, Kühlschrank, Waschmaschine, Möbel und vieles mehr gingen kaputt und sie konnten sehr lange nicht in ihre Wohnung zurück. Hier hat fast niemand eine Versicherung, die in solchen Fällen für Schäden aufkommt. Da muss man alles selbst bezahlen und die Armen trifft es immer am schlimmsten.

Wenn man den Klima-Wissenschaftlern glaubt, dann werden wir wohl öfters mit solchen schlimmen Naturkatastrophen rechnen müssen.

 

5 Antworten

  1. Das hört sich sehr tragisch an ! Ich finde es immer so herzzerreißend, dass oft dieselbe Regionen immer wieder betroffen werden. Die armen Menschen, die innerhalb von Minuten alles verlieren, so viele Tote. Unfassbar traurig.

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