Post Valentin

Ein Hoffnungsschimmer am Horizont? Ob mein Liebster mich im nächsten Jahr am Valentinstag in ein gutes Restaurant ausführt? Viele Inderinnen und Inder sind der Romantik oder sogar der übertriebenen Bollywood-Romantik nicht abgeneigt. Bollywood und auch Kollywood (die Filmindustrie in Tamil Nadu) machen dies auch im großen Stil vor. Nur mein Mann ist leider davon gefeit!

Also Bollywood-Romantik brauche auch ich definitiv nicht, aber etwas romantischer dürfte mein Mann nach meinem Geschmack durchaus sein. Er findet den Valentinstag nur doof und eine große Geschäftemacherei. Abgesehen davon glaubt er, dass es unnötig ist, dieses „westliche“ Brauchtum in Indien zu feiern. Ganz unrecht hat er damit nicht, aber welche Frau mag es nicht, ein Zeichen der Liebe, der Zuneigung von seinem Liebsten zu erhalten? Ich jedenfalls bin dafür immer zu haben, ja auch am Valentinstag!

Es gibt Grund zur Hoffnung, denn laut der hinduistischen Mythologie existiert scheinbar eine Geschichte, die zeitlich ungefähr auf den Valentinstag fallen könnte. Oder war es nur ein kluger Geschichtenschreiber? (Ich schließe dabei nicht aus, dass es auch eine kluge Geschichtenschreiberin gewesen sein könnte! Aber ich mag wirklich nicht mit dieser Sternchen-Genderschreibweise „kluge*r Geschichtenschreiber*in“ beginnen. Finde dies unmöglich.)

Wie auch immer …

Mir wurde mir diese Geschichte per WhatsApp zugetragen, und da sie sich so schön in meinen Blog einfügt, möchte ich sie euch nicht vorenthalten.

Erinnert ihr euch noch an das Wettrennen um die Welt? Der weise Narada kam mit der göttlichen Frucht auf den Berg Kailash. Beide Söhne von Lord Shiva und Parvati wollten diese natürlich haben. Schließlich beschloss Gott Shiva, dass ein Wettrennen um die Welt stattfinden solle …

Die ganze Geschichte findest du hier:

Das Wettrennen – eine Geschichte aus der hinduistischen Götterwelt

Durch die Weisheit von Lord Ganesha verlor sein Bruder Murugan das Rennen. Diese Niederlage konnte er nicht so leicht wegstecken und ging in den Süden, um in den Pallavi-Hills zu meditieren.

Als Lord Murugan nach dem Frucht-Fiasko endlich nach Hause zurückkehrte, beschloss sein Bruder für ihn ein grosses Fest auszurichten. Murugan akzeptierte dies jedoch nur, wenn der Weise Narada nicht eingeladen würde. Schließlich war er für die Spannungen und Streitigkeiten zwischen den Brüdern verantwortlich. Eine riesige Party fand zu Ehren von Lord Murugan statt. Die gesamte hinduistische Götterwelt feierte und nur Narada war nicht eingeladen. Dieser fühlte sich ausgeschlossen und traurig. Nach dem Fest ging er zu Gott Brahma und beklagte sich darüber. Doch Brahma meinte nur, dass er ihm nicht helfen könne, aber er solle seine Frau Saraswathi um Rat fragen.

Die Göttin Saraswathi sah Narada an und sprach: „Sohn, du hast das Richtige getan, aber du hast Lord Murugan damit sehr beleidigt. Es ist nicht einfach für ihn, dir zu vergeben. Lade ihn ins Restaurant Nalabaha zum Essen ein und versichere dich, dass er viele süße Früchte bekommt. So wird sich sein Ärger dir gegenüber auflösen.“

Narada verbeugte sich und dankte der Göttin Saraswati für den guten Rat. Sofort machte er im Restaurant Nalabaha einen Termin aus und lud Murugan offiziell ein. Das Treffen fand am ersten Tag des tamilischen Monates Maasi (Mitte Februar) statt. Narada war sich sicher, dass Murugan nach Thaipusam, ein Fest zu Murugans Ehren, das immer im vorherigen Monat Thai stattfindet, gut gelaunt sein würde. (Übrigens schrieb ich in meinem letzten Artikel über das Fest Thaipusam. 

Narada brachte fünf seltene und wunderbar reife Früchte mit und übergab diese dem Küchenchef. Ein großartiges Essen wurde aufgetischt und Murugan war sehr zufrieden. Doch da bat Narada den Küchenchef, die Früchte als Nachspeise zu servieren. Mit viel Liebe bereitete der Koch diese mit Jaggery (Unraffiniertem Zucker) und Ghee (geklärte Butter) zu.

Murugan war sehr beeindruckt und zufrieden. „Narada, dies ist ein bedeutsamer Tag für mich. Ich hatte ein ausgezeichnetes Essen und einen großartigen Nachtisch. Ich möchte, dass dieser Tag immer in Erinnerung bleibt. Auch wenn man große und gegenseitige Liebe zueinander empfindet, können Missverständnisse diese trüben und Beziehungen spalten. Dies wird der Tag sein, an dem man wieder ins Reine kommt und die Liebe wieder aufblühen lässt. Diese herrliche Nachspeise soll von nun an in meinem Namen als Prasadam (von Gott gesegnete Speise) verteilt werden.“

Aus diesem Grund wurde das Dessert „Panchamirtham“ zu berühmten Opfergaben in allen Murugan-Tempeln.

Was denkt ihr? Wie stehen meine Chancen nächstes Jahr?

8 Antworten

  1. Wenn ich als Mann auch mal dazu was sagen darf: Ja, wir hassen Valentinstag. Weil das dann gleich in so einen Zwang ausartet. Entscheidend sind doch die restlichen 364 Tage.

    Das ist natürlich eine miese Ausrede für alle, die Valentinstag vergessen haben. Zum Glück habe ich eine Frau gefunden, die keinen Wert auf diese Art Romantik legt. Aber über ab und zu Blumen freut sie sich trotzdem, das hab ich schon gemerkt…

    Viele Grüße
    Marco

    1. Hi Marco, danke für deine Nachricht. Ich sehe dies ähnlich. Der Valentinstag ist wirklich fast zum Zwang geworden. Ich kenne meinen Mann inzwischen und nehme dies gelassen. (Was mich jedoch nicht davon befreit- ihn jedes Jahr ein Bisschen damit aufzuziehen. ) Wir haben beide gleichzeitig sogar schon unseren Hochzeitstag vergessen 😉! Nicht so tragisch. Wie du sagst, das Jahr hat 365 Tage …
      Liebe Grüße aus Chennai Irène

  2. Also, ich bin ja auch ein erfolgreicher Valentinstag-Verweigerer. Da habe ich vollstes Verständnis für deinen Mann. Auf der anderen Seite muss man als Valentinstag-Verweigerer genügend andere romantische Events schaffen. Ich hoffe er macht das auch.

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