Straßenränder

Abfall säumt die Straßenränder. Kolams verzieren die Hauseingänge vor den geschlossenen Toren. Manche Muster sind einfach und flüchtig gestreut worden, die Hausherrin oder Maid hatte wohl nicht viel Zeit.

In der Ecke eine große Baustelle, die hinter Matten aus Palmzweigen stetig in die Höhe wächst. Jedes freie Fleckchen in Chennai scheint überbaut zu werden. Überall sieht man Baustellen in unterschiedlichen Zuständen.

Lemon-Juice-Stände bieten frisch gepresste Säfte in ausgespülten Glasfläschchen feil. Die grün-gelben Limonen hängen in Netzen bereit.

Sitzend knüpfen die Blumenfrauen an kleinen improvisierten Tischchen Jasminblüten aneinander. Manche haben einen kleinen Schirm aufgestellt, der Schatten spendet,  aber die meisten sitzen an der Sonne und atmen an der stark befahrenen Straße die Verkehrsabgase ein. Über genügend Nachfrage können sie sich nicht beklagen, denn viele Inderinnen tragen die wohlriechenden Jasminblüten im Haar und auch die Hausaltäre werden täglich mit frischen Blumen geschmückt.

Strassenhunde schlafen zusammengerollt am Straßenrand. Ziegen, Hunde, Kühe und Krähen suchen im Müll nach Essensresten.

Zwei Männer sitzen auf dem schmutzigen Bürgersteig, ein Mann uriniert abgedreht an die Wand, eine pink blühende Bougainvillea wächst über die Mauer, Menschenmassen warten an der Bushaltestelle, farbenprächtige Saris und Chudirdhars leuchten in allen erdenklichen Farbtönen, Mustern und Farbkombinationen.

Der Bettler, mit den verkrüppelten Füßen, sitzt wie immer an der gleichen Stelle und erbettelt sich einige Rupien.

Garküchen bieten warmes Essen an, unreife Kokosnüsse liegen bereit um mit einer Sichel aufgeschlagen und einem Strohhalm getrunken zu werden, ein in Orange gekleideter Bettelmönch sitzt mit einem Muschelhorn vor einem Tempel.

Immer wieder entdecke ich Neues, Spannendes, Unerwartetes in meiner neuen Heimat.

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