Tiruvannamalai – wenn Götter sich streiten

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Die Stadt Tiruvannamalai liegt am Fuße des heiligen Berges Arunachala und ist ein berühmter Pilgerort in Tamil Nadu. Unterwegs sieht man viele orange gekleidete Pilger und Sadhus. Die Pilger besuchen nicht nur den berühmten Arunachaleswarar-Tempel, sondern sie besteigen und umkreisen auch den sagenumwobenen Berg. Zahlreiche Tempel finden sich rund um den Berg, die ernsthafte Pilger alle aufsuchen und ihre Rituale vollziehen.

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Der Legende nach ließ der große Gott Shiva auf dem Arunachala eine riesige Feuersäule in Form eines Lingams entstehen. Er schlichtete dadurch einen Streit zwischen Vishnu, dem Erhalter und Brahma, dem Schöpfergott, die wetteiferten wer der Stärkere, der Bedeutsamere von beiden sei. Shiva forderte die beiden Streithähne dazu auf, den Anfang und das Ende der  riesigen Feuersäule zu suchen. Vishnu verwandelte sich in ein Wildschwein und grub sich in der Erde, um den Anfang zu suchen, und Brahma erhob sich als Schwan in die Lüfte, um das Ende zu finden. Beide gaben schließlich auf und verbeugten sich vor Shiva und anerkannten ihn als höchste Macht.

Jedes Jahr im tamilischen Monat Karthigai (Mitte November bis Mitte Dezember findet das große Fest Karthigai Deepam statt, das Tausende von Gläubigen nach Tiruvannamalai führt. Zehn Tage dauern die Festlichkeiten und am 10. Tag, bei Vollmond, wird auf dem Arunachala ein riesiges Feuer entfacht. Darauf werden in ganz Tamil Nadu kleine Öllichter an die Hauseingänge und auf die Straßen gestellt.

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Das Zentrum von Tiruvannamalai bildet die eindrucksvolle, alte Tempelanlage des  Arunachaleswarar-Tempels, mit einer Ausdehnung von fast 10 Hektaren. Die Anlage ist in drei Innenhöfe angeordnet und wird durch kunstvoll verzierte Tortürme betreten. Der innerste Papageienturm wurde im 11. Jahrhundert vom Chola König Rajendra gestiftet. Auch die Pfeilerhalle stammt aus dieser Zeit. Die Geschichte des Tempels lässt sich anhand von uralten Tempelinschriften bis in die Regierungszeit der Chola 871 – 907 zurückverfolgen.

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Auch Ramana Maharshi, der Heilige des 20. Jahrhunderts, lebte hier und lehrte einfache Methoden der Meditation. Seine Schüler kamen aus aller Welt. 1950 erreichte er Mukthi, die Befreiung und Erlösung aus dem Kreis der Wiedergeburt. Sein Ashram wird von seinen Anhängern immer noch weitergeführt. Menschen aus allen Herren Ländern besuchen noch heute den Ashram, um zu meditieren und Frieden zu finden.

Auf etwa halber Höhe des Arunachala befindet sich der Kandashram. Es lohnt sich in jedem Fall, diesen Ort zu erklimmen. Hier wurde die Mutter von Maharshi erleuchtet. Ein ruhiger Ort, ideal um zum Verweilen, zur inneren Stille zu gelangen, und dabei bietet sich eine wundervolle Aussicht auf Tiruvannamalai.

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3 Antworten

  1. Ich war dort 2012 und auch wir haben den Arunachala einmal umrundet. Auch die Tempelanlage ist sehr eindrucksvoll und schön, es war ein eindrucksstarkes Erlebnis, dort mit so vielen Pilgern zusammen zu treffen.
    Übrigens: Mein Kompliment für die tollen Berichte und Erzählungen aus Deinem Leben in Indien, ich freue mich auch schon wieder auf meine nächsten Besuch dort im Winter…..

    1. Liebe Monika
      Danke für deinen netten Kommentar. Ja, Tiruvannamalai ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Ich finde diese Stadt immer wieder eindrücklich. Es freut mich, dass dir meine Berichte gefallen. Wirst du im Winter den Süden bereisen? Herzliche Grüße aus Chennai 🙏💕

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