Lebenszeichen

Blütenmandala

Es ist höchste Zeit, wieder einmal ein Lebenszeichen von mir zu geben. Viele Leute scheinen sich inzwischen Sorgen zu machen und schreiben mich an, ob alles in Ordnung wäre.

Ja, es geht mir gut. Ich habe eine längere Pause gebraucht, wollte bewusst die Social Media auf die Seite stellen und Raum für Neues gewinnen. Und ja, dieser Raum wurde tatsächlich auch geschaffen. Kurz nach meinem Entschluss, mich von Facebook, Instagram und WordPress weitgehend fernzuhalten und meine Zeit anders zu nutzen, bekam ich einen neuen Deutschschüler.

Corona sei Dank wurde ich gezwungen, online zu unterrichten. Das hat mir erst gar nicht gepasst. „Online kann ich nicht unterrichten“, war ich überzeugt. Dass guter Online-Unterricht möglich ist, konnte ich nicht wirklich glauben. Doch ich hatte zugesagt, diesen Schüler zu unterrichten. Unser Sohnemann erwies sich dabei besonders hilfreich. „Das ist kein Problem, Amma“, meinte er. „Ich zeige dir, wie du Google Meet brauchen kannst.“ Dazu bekam ich noch einen kurzen Einführungskurs, wie man Google Slides und Google Doc brauchen kann. Ja, ich musste viele meiner altmodischen Einstellungen über Bord werfen und updaten, wie man so schön sagt.

Ich hätte wirklich nie gedacht, dass man online guten Sprachunterricht machen kann. Per Zufall stolperte ich auf eine Sprachplattform, wo man online unterrichten kann. Mit frischem Elan meldete ich mich an und bereits nach kurzer Zeit wurde ich mit vielen Deutschlernenden aus der ganzen Welt beglückt. Diese Nachfrage habe ich tatsächlich nicht erwartet. Was als kleines Versuchsprojekt begann, entwickelte sich fast zu einem Vollzeitpensum. Ich habe die letzten drei Monate so viel gearbeitet und Lektionen vorbereitet wie nie zuvor. Das Unterrichten macht mir große Freude, fordert mich heraus und ich genieße die Kontakte mit Menschen aus aller Welt.

Zwischendurch kam mir mein Blog in den Sinn, aber ich hatte schlicht keine Zeit, um irgendwas zu schreiben, obwohl es an Ideen nicht gemangelt hätte. Ich war schon nahe dran, meinem Blog aufzulösen, aber die viele Arbeit, die ich investiert hatte, hielt mich dann davon ab.

Ja, Raum für Neues wurde geschaffen. Nach drei Monaten Unterricht, 261 Lektionen und 52 Schülerinnen und Schülern bin ich etwas routinierter geworden und kann auf Material zurückgreifen, was die Unterrichtsplanung enorm erleichtert.

Meinen Blog wird es also weiterhin geben, auch hier habe ich neue Pläne und Ideen für ein Upgrade.

Und das Leben in Indien? Seit Februar sind die Schulen geöffnet und es ist etwas Normalität eingekehrt. Die Maskenpflicht wurde aufgehoben, ist jetzt aber wieder eingeführt worden, da die Fallzahlen gestiegen sind. Aber so richtig ernst nimmt es niemand mehr. Um in die Mall zu gehen, braucht man ein Impfzertifikat. Manchmal wird es angeschaut, manchmal auch nicht. Ich würde sagen, das indische „Laisser-faire“ ist zurück. Einerseits finde ich dies enorm erleichternd, andererseits bin ich immer noch etwas skeptisch. Ob das Virus auch etwas plant und Raum für Neues schafft? Nein, darüber will ich mir keine Gedanken machen.

Ich genieße es einfach!

15 Antworten

  1. Was fuer eine tolle Entwicklung, Irène!
    Ganz herzlichen Glueckwunsch dazu – die Begeisterung schwingt in deinen Zeilen mit. 🙂
    Viele Gruesse aus dem Yukon nach Suedindien,
    Luisa

  2. Vielen herzlichen Dank liebe Irene. Das machst du großartig! Ich bin Yogalehrerin und viele unterrichte ten auch online. Teilweise finden die Kurse heute noch bei vielen Lehrern in beiden Richtungen statt. Ich habe es nicht gemacht, weil ich auch Vorbehalte habe. Technik ist nicht mein Ding. Ich habe leider auch keinen Technik- Profi an der Hand. Das ist klasse, dass du dich überwunden hast, auch online zu unterrichten. Ich bin schon überzeugt, dass sich das geschäftlich positiv auswirkt. Liebe Grüße Heidemarie aus Deutschland.

  3. Danke für dein Lebenszeichen, ich hab mir auch schon Sorgen gemacht. Schön hast du die technische Herausforderung angenommen und eine spannende neue Aufgabe gefunden. Ich hoffe es gibt trotzdem noch ab und zu Updates aus deinem Leben in Indien. Herzliche Grüsse aus der Schweiz. 🇨🇭

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