Der Apfelblüten-Guru

Buchrezension: Der Apfelblüten-Guru von Mikael Bergstrand 

Mit dem dritten Band der Trilogie um Göran Borg und seinen besten Freund Yogi beendet Mikael Bergstrand die amüsante und berührende Lesereise durch Schweden und Indien. In „Der Apfelblüten-Guru“ kehrt Göran nach den Abenteuern der ersten beiden Bände in sein gewohntes Leben nach Schweden zurück – und lässt uns erneut an seiner Suche nach Liebe, Sinn und Glück teilhaben. Der Autor bleibt seinem Stil treu: humorvoll, warmherzig und mit einer Prise philosophischer Leichtigkeit. Doch reicht der Abschlussband an die Stärke seiner Vorgänger heran?

Inhalt

Die Geschichte beginnt mit Görans erneuter Rückkehr nach Mälmo. Nach seinen Erlebnissen in Indien findet er sich wieder in der gewohnten Routine – oder eher in deren Gegenteil. Arbeitslos und niedergeschlagen ringt er damit, sein Leben in den Griff zu bekommen. Seine Beziehung zur ehemaligen Therapeutin Karin Vallberg Torstensson ist ins Stocken geraten, nachdem diese sich von ihm distanziert hat. Karin ist von Göran enttäuscht und hat die Beziehung auf Eis gelegt. Mit seinem typisch trockenen Humor und einer guten Portion Selbstironie schildert Göran seine Schwierigkeiten, mit dieser Situation zurechtzukommen.

Doch es dauert nicht lange, bis Indien ihn wieder einholt. Sein bester Freund Yogi heiratet, und zur Feier reist Göran in die Tempelstadt Madurai im Süden Indiens. Madurai, mit seinen prächtigen Tempelanlagen und lebhaften Straßen, dient als farbenfroher Schauplatz, der die Gegensätze zu Görans grauem Alltag in Schweden betont. Von dort begleitet er das frisch verheiratete Paar auf eine kurze Hochzeitsreise nach Varanasi und Agra – zwei weitere ikonische Orte, die Bergstrand mit Liebe zum Detail beschreibt.

Nach der Reise kehrt die Handlung nach Schweden zurück. Völlig unerwartet taucht Yogi in Mälmo auf und mischt mit seinem Charme und Optimismus den schwedischen Alltag auf. Yogi wird für viele in Görans Umfeld zu einer Art „Guru“. Seine blumigen, oft humorvollen Lebensweisheiten – mal ernst gemeint, mal ironisch – ziehen Menschen magisch an. Dabei bringt er nicht nur frischen Wind in Görans Leben, sondern inspiriert auch andere, ihr Leben aus einer neuen Perspektive zu betrachten. Göran selbst lernt von Yogi, Dinge mit mehr Gelassenheit zu sehen. Diese neue Leichtigkeit hilft ihm schließlich, sein Leben zu ordnen und sogar Karin, seine Liebe zurückzugewinnen.

Der Apfelblüten-Guru

Stil und Sprache

Bergstrand bleibt seinem gewohnt leichten und humorvollen Stil treu. Besonders die Dialoge zwischen Göran und Yogi sind ein Highlight des Buches. Yogis indischer Charme und sein unerschütterlicher Frohsinn prallen immer wieder auf Görans skandinavische Zurückhaltung und Selbstzweifel. Die daraus entstehenden Szenen sind oft zum Schmunzeln, manchmal zum Lachen und gelegentlich auch zum Nachdenken.

Die Beschreibungen der indischen Schauplätze, insbesondere von Madurai und Varanasi, sind lebendig und detailreich, ohne in Klischees zu verfallen. Man merkt, dass Bergstrand selbst in Indien gelebt hat und das Land gut kennt. Gleichzeitig schafft er es, den Kontrast zwischen der bunten, hektischen Welt Indiens und dem ruhigen, geordneten Leben in Schweden geschickt herauszuarbeiten.

Charakterentwicklung

Ein zentraler Punkt in „Der Apfelblüten-Guru“ ist Görans persönliche Entwicklung. Während er im ersten Band eher planlos und pessimistisch wirkte, zeigt sich hier, dass er durch die Begegnung mit Yogi und seine Erlebnisse in Indien gewachsen ist. Er lernt, Verantwortung für sein eigenes Glück zu übernehmen und auch in schwierigen Situationen optimistischer zu sein. Yogi bleibt hingegen der unerschütterliche Optimist, der in seiner Rolle als „Guru“ für Göran und die Menschen um ihn herum eine inspirierende Figur ist.

Fazit

„Der Apfelblüten-Guru“ ist ein würdiger Abschluss der Trilogie um Göran Borg. Zwar reicht er für mich nicht an den ersten Band heran, der mit seiner Frische und Originalität besonders heraussticht, doch die Mischung aus Humor, Lebensweisheit und Charme macht auch diesen Teil lesenswert. Besonders Yogis Auftritt in Schweden sorgt für zahlreiche amüsante Momente, die das Buch zu einem Lesevergnügen machen.

Empfehlenswert ist die Trilogie für alle, die humorvolle Geschichten mit Tiefgang und liebenswerten Charakteren schätzen. Die Verbindung zwischen zwei Kulturen – der skandinavischen und der indischen – wird dabei auf humorvolle und respektvolle Weise dargestellt. Wer Göran und Yogi auf ihrer Reise begleitet, wird am Ende nicht nur gut unterhalten, sondern nimmt vielleicht auch die eine oder andere inspirierende Lebensweisheit mit.

Die Rezensionen der ersten beiden Bände findest du hier:

Band 1: Der 50-jährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte

Band 2: Der 50-Jährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half

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