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Vor einiger Zeit habe ich das Buch „Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte“ von Mikael Bergstrand gelesen und war begeistert von den humorvollen Abenteuern des Protagonisten Göran Borg und seines Freundes Yogi. Als ich entdeckte, dass es einen zweiten Band gibt, griff ich ohne Zögern zu. Mit großen Erwartungen begann ich „Der 50-Jährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half“ zu lesen. Von einem guten Buch eine Fortsetzung zu schreiben, ist eine schwierige Kunst. Obwohl ich etwas enttäuscht war, fand ich auch den zweiten Band amüsant und lesenswert.
Worum geht es?
Nach den Ereignissen des ersten Bandes hat Göran Borg einiges zu verarbeiten. Seine Liebesgeschichte mit Preeti ist gescheitert, und obwohl er zurück in seinem sicheren Leben in Mälmo ist, hat er Schwierigkeiten, wieder Fuß zu fassen. Sein Job ist gut bezahlt, aber er fühlt sich innerlich leer und wird immer deprimierter. Gesellschaftlich zieht er sich zurück und entwickelt sich zunehmend zu einem Pessimisten.
Auf Anraten seiner Tochter beginnt er eine kognitive Verhaltenstherapie bei Karin Valberg Torstensson. Doch auch das bringt keine wirklichen Fortschritte.
Sein einziger Lichtblick ist die geplante Hochzeit seines Freundes Yogi, die in der Nähe von Madurai stattfinden soll. Als diese jedoch immer wieder verschoben wird, entschließt sich Göran, früher als geplant nach Indien zu reisen, um seinen Freund in Delhi zu besuchen und bei den Vorbereitungen zu helfen.
Das vermeintlich schöne Wiedersehen wird bald von Problemen überschattet: Yogi und sein zukünftiger Schwiegervater werden beim Kauf einer Teeplantage in Darjeeling betrogen. Das Geld, das als Mitgift für die Braut vorgesehen war, ist verloren, und die Hochzeit wird abgesagt.
Doch anstatt aufzugeben, beschließen Göran, Yogi und dessen Verlobte Lakshmi, die heruntergekommene Teeplantage wieder aufzubauen. Dabei geraten sie in zahlreiche Abenteuer – bis hin zu einem spektakulären Showdown im Nationalpark Bandhavgarh, bei dem der Betrüger von einem Tiger überführt und buchstäblich niedergestreckt wird.

Meine Eindrücke
Während der erste Band durch seinen humorvollen und charmanten Erzählstil bestach, fehlt es der Fortsetzung an genau dieser Leichtigkeit. Die Entwicklung von Göran zum depressiven Pessimisten zieht die Stimmung des Buches deutlich herunter, und obwohl das Thema persönliche Weiterentwicklung wichtig ist, wirkt vieles in der Handlung erzwungen.
Ein großes Problem des Buches ist die Länge und die Langatmigkeit mancher Passagen. Einige Episoden scheinen an den Haaren herbeigezogen und könnten durchaus gekürzt werden. Trotzdem gibt es auch positive Aspekte: Der unermüdliche Optimismus und die liebenswerte Art von Yogi bringen immer wieder humorvolle Momente ins Spiel. Besonders amüsant sind seine endlosen Gelüste nach gutem Essen – eine Eigenschaft, die ihm schon im ersten Band viele Sympathien eingebracht hat.
Die Schauplätze sind ein weiteres Highlight des Buches. Darjeeling mit seinen Teeplantagen und der beeindruckende Nationalpark Bandhavgarh sind faszinierend beschrieben und machen Lust, selbst einmal dorthin zu reisen. Ein besonderes kulinarisches Highlight, das mich neugierig gemacht hat, sind die vegetarischen Momos, die immer wieder im Buch Erwähnung finden.
Fazit: Lesenswert, aber nicht auf Augenhöhe mit dem ersten Band
Obwohl der zweite Band für mich nicht an den ersten heranreicht, bietet er dennoch einige unterhaltsame Momente. Die Freundschaft zwischen Göran und Yogi bleibt das Herz der Geschichte und sorgt dafür, dass man trotz der Schwächen des Buches weiterlesen möchte. Der zweite Band ist weniger ein humorvolles Abenteuer und mehr eine Geschichte über das Scheitern, den Neuanfang und die Kraft der Freundschaft. Wer bereit ist, sich auf diese ernsteren Töne einzulassen, wird nicht enttäuscht.
Am Ende bleibt der Wunsch, selbst einmal nach Darjeeling zu reisen und eine dampfende Portion Momos zu genießen.
Habt ihr das Buch gelesen? Oder wart ihr schon einmal in Darjeeling oder dem Bandhavgarh-Nationalpark? Erzählt mir gerne von euren Eindrücken in den Kommentaren!