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Krank sein in Indien

Krank sein in Indien – hilfreiche Tipps für eine gesunde Reise 2024

Indien hält für Touristen, aber auch für Einheimische ein umfangreiches Angebot an Viren und Bakterien bereit. Während sich das Immunsystem der einheimischen Bevölkerung in der Regel an die Lebensbedingungen angepasst hat, werden die Abwehrkräfte von Touristen doch arg auf die Probe gestellt und leider werden viele Reisende in Indien krank oder haben gesundheitlich Probleme.

Krank sein in Indien ist definitiv kein Spass, daher einige Gedanken und Tipps zum Thema.

Inhaltsverzeichnis:

Was kannst du vor der Reise tun?

Meiner Meinung lohnt es sich, 2-3 Monate vor einer geplanten Indienreise das Immunsystem etwas aufzupeppen. Ich habe mit Echinacea-Tropfen von Dr. Vogel gute Erfahrungen gemacht, aber es gibt sicherlich eine Fülle an anderen guten Produkten. Am besten lässt du dich in einer guten Apotheke oder Drogerie beraten. Auch Impfungen sollten möglichst früh geplant werden, denn auch sie können dein Immunsystem erheblich schwächen.

Auf Impfungen gehe ich hier nicht weiter ein, denn hier gehen die Meinungen weit auseinander und es ist auch unglaublich schwierig einen allgemeinen Rat zugeben. Man kann keine pauschalen Empfehlungen abgeben, denn es kommt sehr darauf an, wo, wann und wie du unterwegs sein wirst.

Denke daran, dass die Informationen in diesem Artikel nicht als Ersatz für professionellen medizinischen Rat dienen. Jeder Reisende ist einzigartig und kann unterschiedliche Bedürfnisse und Risiken haben. Konsultiere vor deiner Reise einen Arzt oder Reisemediziner, um eine individuelle Beratung zu erhalten und weitere Empfehlungen speziell für deine Reise nach Indien zu erhalten.

Hier die wichtigsten Adressen der Tropeninstitute in Deutschland, der Schweiz und Österreich:

  • Deutschland: Das Tropeninstitut Deutschland bietet übrigens auch schriftliche und telefonische Reiseberatungen an. Hier der Link.
  • Schweiz: Auch das SWISS TPH (Swiss tropical and public health institute) bietet Reiseberatungen an.

Krank sein in Indien: Zum Arzt oder in die Apotheke gehen

Wenn du in Indien zum Arzt oder in die Apotheke gehst, bekommst du die Medikamente in der Regel genau abgezählt und ohne Verpackung und Beschreibung. Wenn du das Medikament nicht kennst, solltest du daher nachfragen und den Namen notieren. Dies könnte bei eventuellen Unverträglichkeiten wichtig sein. Indische Ärzte und Apotheker tendieren oft zu starken Medikamenten, die eine schnelle Besserung versprechen. Auch werden gerne großzügig Antibiotika verabreicht. Willst du dies nicht, solltest du gezielt nach ayurvedischen, pflanzlichen Medikamenten fragen.

Obwohl die Medikamentenpreise in Indien um ein Vielfaches günstiger sind, lohnt es sich vor der Reise, eine persönliche Reiseapotheke zusammenzustellen. Da du nie genau weißt, wie du auf neue Medikamente reagierst, ist es immer besser, auf Altbewährtes zurückzugreifen. In Indien gibt es zwar viele Medical Shops, wie die Apotheken oft genannt werden, aber durch die engen Platzverhältnisse ist das Angebot begrenzt und du kannst auch nie ganz sicher sein, wie genau Verfallsdaten eingehalten werden.

Auch wirst du im Falle einer Erkrankung froh sein, wenn du schnell etwas zur Hand hast und nicht noch groß organisieren musst. Dies wird noch wichtiger, wenn du alleine oder mit Kindern unterwegs bist.

Erkältungs- und Durchfallerkrankungen

Die häufigsten Erkrankungen, die du in Indien bekommen kannst, sind Erkältungs- und Durchfallerkrankungen.

Die Klimaanlagen und auch die Zugluft von Ventilatoren führen gerne dazu, dass du dich auch bei sommerlichen Temperaturen erkältest. Ich zum Beispiel bin recht anfällig für Halsschmerzen. So empfiehlt es sich, immer einen Schal griffbereit zu haben.

Durchfall kannst du nur vorbeugen, indem du beim Essen und Trinken gewisse Vorsichtsmaßnahmen beachtest. Vermeide es, Leitungswasser zu trinken und greife stattdessen zu abgefülltem Wasser, das originalverschlossen ist oder reinige dein Wasser mit einem Wasserreiniger. Inzwischen gibt es sehr einfach zu bedienende Sterilisation-Pens, die das Wasser zu 99.9. % entkeimen. So kann man natürlich viel Abfall vermeiden. Ein Beispiel ist der SteriPEN von Aqua.

Die alte Regel “boil it, cook it, peel it – or forget it” hat durchaus seine Berechtigung. Von Eiswürfeln, Fruchtsäften, Eis, bereits geschnittenem Obst und Salat besser die Finger lassen oder du bereitest dir Obst und Gemüse selber zu. Weilst du in einem 5-Stern-Hotel ist dies alles in der Regel kein Problem.

Es ist ratsam, auf Street Food an Straßenständen und Restaurants mit fragwürdiger Hygiene zu verzichten und stattdessen auf gut etablierte, saubere Restaurants zu setzen. Am besten man isst in Restaurants, die gut besetzt sind, so kann man sicher sein, dass die Speisen nicht lange rumstehen und alles frisch zubereitet wurde. Vorsicht ist bei allem geboten, das gekühlt werden muss. Längere Stromausfälle, die die Kühlkette unterbrechen, gehören immer noch zum indischen Alltag. Ich bin Vegetarierin und esse auswärts meistens nur in Pure Veg Restaurants. Viele entscheiden sich, in Indien auf Fleisch zu verzichten.

Wasser steht in den meisten Restaurants immer auf dem Tisch. Meistens wird dieses Wasser in einem Water Purifier aufbereitet. Da man jedoch grade in billigeren Lokalen nicht sicher sein kann, wie diese gewartet werden, würde ich als Tourist Flaschenwasser oder selbst gereinigtes Wasser bevorzugen. Bei gekauften Flaschen solltest du immer schnell checken, ob der Verschluss in Ordnung ist. Viele brauchen auch zum Zähneputzen Trinkwasser.

Auch bei aller Vorsicht kann es einfach passieren, dass man an Durchfall oder/und Erbrechen erkrankt. In diesem Fall ist man fast gezwungen, eine Reisepause einzulegen und in der Nähe einer sauberen Toilette zu verweilen. Das Beste ist, auch wenn es sehr unangenehm ist, mal alles aus dem Körper rauszulassen. Starker Durchfall und Erbrechen können schnell schwächen.

Größte Vorsicht ist bei Kindern geboten. Es kann unglaublich schnell zu einer gefährlichen Dehydration kommen. Ich habe dies mit unserem damals 2-jährigen Sohn erlebt. Er hatte zwar immer wieder getrunken, aber kurz darauf alles erbrochen. Bereits nach einigen Stunden war er dehydriert. Viel zu trinken ist das Wichtigste. Da man viele körpereigene Salze verliert, empfiehlt es sich, eine Elektrolyt-Lösung einzunehmen. Gute Dienste erweisen hier auch Aktivkohle-Tabletten und Schonkost. Zwieback (Rusk), Bananen, weisser Reis, Bouillon und gesüßter Schwarztee ohne Milch sind zu empfehlen.

Für den Notfall sollte man auch ein stärkeres Durchfallmedikament dabei haben. Falls man einen gebuchten Flug oder eine längere Zugreise wahrnehmen muss, bleibt einem fast nichts anderes übrig als darmhemmende Medikamente wie Imodium einzunehmen. Sicher für die Gesundheit nicht die idealste Lösung, da die Bakterien so im Körper verbleiben, aber manchmal geht es einfach nicht anders. Um die Darmflora nach der Erkrankung wieder etwas aufzubauen, empfehlen sich Probiotika-Kapseln. Hält der Durchfall über mehrere Tage an oder wenn Blut im Stuhl ist, sollte man dringend einen Arzt aufsuchen. Oft sind Antibiotika dann unerlässlich und durchaus berechtigt.

Was gehört in die Reiseapotheke?

Natürlich kann man sich bei der Zusammenstellung vom Arzt oder in der Apotheke beraten lassen. Meist läuft man dann Gefahr, dass man mit verschiedenen Medikamenten überhäuft wird.

Ich würde mich vor allem auf folgende Medikamente beschränken:

Persönliche Medikamente
Wenn man auf Medikamente angewiesen ist, sollte man genügend davon mitnehmen und für Notfälle auch eine Reserve einplanen. Je nach Medikamenten vom Arzt eine Bestätigung schreiben lassen, damit man beim Zoll keine Probleme bekommt.

Eventuell Pille

Wer die Pille einnimmt, sollte auch eine Reserve einplanen.

Einfaches Schmerz- und Fiebermittel Paracetamol

Für Kleinkinder Zäpfchen für das entsprechende Gewicht
Paracetamol kann man auch gut in Indien kaufen. Wir kaufen Dolo 650. Dies darf jedoch nicht für Kinder unter 12 Jahren abgegeben werden.

Aktivkohle Tabletten
Stärkeres Durchfallmittel für den Notfall (zum Beispiel Imodium)

Bei Kindern unbedingt nachfragen oder nachlesen, ob Kinder diese einnehmen dürfen und wenn ja in welcher Dosierung.

Elektrolyt-Lösung

Diese kann auch gut in Indien gekauft werden. Ich kaufe immer diese Lösung und habe in der Regel zwei Päckchen in Reserve.

Krank sein in Indien
Bei Durchfall zu empfehlen: Elektrolyt-Lösung

Halswehtabletten

Halswehtabletten bekommt man auch einfach in Indien. Ich kaufe immer Cofsils, die gibt es mit Orange- oder Zitronenaroma.

Ev. Augentropfen / Ohrentropfen / Nasenspray

Ich decke mich in der Schweiz immer mit Similasan Augentropfen ein. Durch den vielen Staub und die Zugluft kann es auch mal zu Augenreizungen kommen. Reisen Kinder mit, dann ist es auch sinnvoll, etwas gegen Ohrenschmerzen zur Hand zu haben. Die hat man ja meistens ohnehin zu Hause und sie brauchen auch nicht viel Platz. Bei Kindern ist auch ein sanfter Nasenspray zu empfehlen, vor allem wenn Flüge geplant sind. Bei verstopfter Nase kann man nämlich den Luftdruck schlecht ausgleichen, was für Kinder sehr schmerzhaft werden kann.

Ev. in Absprache mit dem Hausarzt ein Breitband-Antibiotikum
Dies würde ich nur mitnehmen, wenn gewisse Antibiotika nicht vertragen werden oder Allergien vorliegen. Da empfiehlt es sich, auf bewährte Medikamente zu vertrauen.

Ev. Probiotische Kapseln zum Wiederaufbau der Darmflora

Ev. ein Fieberthermometer

Wenn Kinder dabei sind, würde ich dies unbedingt mitnehmen. Achtung in Indien wird Fieber in Fahrenheit gemessen. 37. 8 Grad Celsius entspricht 100 Grad Fahrenheit. Wenn der Arzt konsultiert werden muss, vorher bereits umrechnen, damit der Arzt mit den Angaben etwas anfangen kann.

Desinfektionsmittel / ev. Wundsalbe

Wunden können sich in Indien schnell entzünden. Daher auch kleinste Verletzungen immer desinfizieren und wenn nötig mit einem Pflaster abdecken.

Verbandsmaterial für den Notfall

Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor / ev. etwas gegen Sonnenbrand
Man kann Sonnenschutzcreme auch in Indien kaufen, aber leider gibt und gab es immer wieder einige Betrügereien damit. Händler und Verkäufer haben einfach normale Lotion in Tuben abgefüllt, die sie dann teuer als Sunscreen verkauft haben.

Mückenspray

Diesen würde ich preisgünstig in Indien kaufen. Odomos ist als Spray oder Lotion fast überall erhältlich, wirkt gut und ist sehr hautverträglich. Guter Mückenschutz ist das A und O. Viele gefährliche Krankheiten Dengue-Fieber, Chikungunya und Malaria werden durch Moskitos übertragen.

Mehr darüber erfährst du hier.

Krank sein in Indien
Odomos Mückenspray: Am besten in Indien kaufen

Ev. etwas gegen Mückenstiche (zum Beispiel Fenistil)

Wenn man in Indien ernsthaft krank wird

Leider gibt es in Indien auch Krankheiten, die einen Arztbesuch oder sogar einen Krankenhausaufenthalt zur Folge haben. Hat man über mehrere Tage hohes Fieber und Gliederschmerzen, sollte man dringend zum Arzt. Meistens macht es Sinn grade ein gutes, größeres Krankenhaus aufzusuchen, denn dort sind meistens alle nötigen Geräte vorhanden. Apollo verfügt inzwischen fast in ganz Indien über Krankenhäuser und Apotheken.

Diese kommen dem westlichen Standard am nächsten. Kleine Krankenhäuser und Arztpraxen verfügen oft über keine speziellen Geräte, wie Röntgen, Computertomografie, Ultraschall. Auch die Blutuntersuchungen werden oft außerhalb in speziellen Instituten gemacht.

Wenn es nicht grade um Leben und Tod geht, lohnt es sich, mit dem Taxi auch eine längere Strecke in ein gutes Krankenhaus zu fahren.

Natürlich sind die Gesundheitskosten in Indien um ein vieles geringer als in Deutschland oder der Schweiz. Trotzdem kommen im Notfall eben doch hohe Kosten auf einem zu. So kostet beispielsweise nur das Bett auf der Intensivstation in der Apollo-Klinik in Chennai zur Zeit 8500 Rupees (rund 95 Euro 2023). Dies ist die Grundgebühr ohne jegliche Zusatzkosten.

Auch die Krankenhausbetten sind preislich nicht zu unterschätzen. Wer ein Krankenhaus mit ungefähr dem gleichen Standard wie in Deutschland oder der Schweiz möchte, muss mit diesen Zimmerpreisen rechnen. Dies sind die Preise für ein Einzelzimmer in der Apollo-Klinik in Chennai im Jahr 2023, welche inzwischen etwa um 10-20 Prozent teurerer sind.

Private Zimmer einfachRs. 8800.00 / 98.50 Euro
Privates Zimmer Deluxe ACRs. 12500.00 / 139,96 Euro
Privates Zimmer ExclusivRs. 22500.00 / 251.90 Euro
Privates Zimmer SuiteRs. 26300.00 / 294,50 Euro

So kommen in recht kurzer Zeit eben doch hohe Beträge zusammen.

Auch ein Rücktransport nach Deutschland oder in die Schweiz kostet schnell mal ein kleines Vermögen.

Eine gute Reise- und Krankenversicherung ist ein Muss! Auch sollte man immer einen größeren Betrag für Notfälle zurücklegen. In Indien ist es üblich, dass man erst mal bezahlt. Die Notfallnummer der Krankenversicherung unbedingt auf dem Handy speichern, damit man diese sofort informieren kann. Für die Abrechnung mit der Krankenkasse alle Rechnungen und Belege sorgfältig aufbewahren. Diese kann man dann später mit den Kopien vom Flugticket und dem Visum bei der Versicherung einreichen.

Alleinreisende haben es in solchen Fällen besonders schwer. Denn in indischen Krankenhäusern sind die Angehörigen stark gefragt. So muss man Medikamente kaufen gehen, Verbands- und Verbrauchsmaterial ersetzen, sich immer wieder um Versicherungsfragen kümmern.

Als Tourist wird man meistens sehr zuvorkommend behandelt und man bekommt auch Unterstützung. Wenn man einen Arzttermin braucht, muss man sich erst etwas umständlich anmelden und ein Formular ausfüllen. Indische Krankenhäuser sind praktisch zu jeder Tageszeit gut besetzt und man muss mit längeren Wartezeiten rechnen. Daher unbedingt Wasser und eventuell einen Snack mitnehmen.

Ich weiß nicht genau wie viele Konsultationen ein indischer Arzt pro Tag abfertigt, aber es sind sehr viele. Daher gehen die Besuche in der Regel auch sehr schnell. Da wird kurz gefragt, untersucht und sofort Medikamente verschrieben, die man später selbst organisieren und kaufen muss.

Die Ärzte sind sich Rückfragen von Patienten nicht gewöhnt. Lasst euch aber ja nicht einschüchtern und fragt nach. Will der Arzt ein Antibiotikum verschreiben, fragt nach, ob dies auch zwingend nötig sei.

Bei hohem Fieber wird meistens eine Blutprobe angeordnet. Bevor man sein Blut abgeben kann, muss man wieder zuerst die Untersuchung bezahlen. Alleine bei hohem Fieber und einem schlechten Allgemeinzustand kann man dies nicht alleine bewältigen und ihr müsst ganz klar Unterstützung verlangen. Das Krankenhaus wird schon einen Angestellten auftreiben, der euch hilft.

Als ich und unser Sohn am Dengue-Fieber erkrankten, lagen wir rund eine Woche im Krankenhaus. Natürlich ist dies nie eine tolle Erfahrung, vor allem wenn man auf Reisen und vielleicht alleine unterwegs ist. Doch wenn man ein gutes Krankenhaus in einer grösseren Stadt oder einer Metropole ausgewählt und eine gute Krankenversicherung hat, ist die Versorgung durchaus mit den Standards der Schweiz oder Deutschland zu vergleichen.

Eine Reise nach Indien kann eine wunderbare Erfahrung sein, solange du dich auf die Herausforderungen in Bezug auf Gesundheit und Hygiene vorbereitest. Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen und einer bewussten Herangehensweise kannst du deine Reise genießen und gleichzeitig deine Gesundheit schützen. Viel Glück und eine sichere Reise!

Ich wünsche dir immer gute Gesundheit und wunderschöne Momente in Incredible India!

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5 Antworten

  1. Namaste 🙏
    Sehr hilfreicher Artikel! Ich bin kürzlich auf deinen Blog aufmerksam geworden und bin ganz begeistert, Vielen Dank und liebe Grüße Peter

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