Im totalen Lockdown

Die Corona-Fallzahlen und die Todesfälle in Tamil Nadu nehmen immer noch zu. Auch nach zwei Wochen im Lockdown zeigt sich nicht wirklich eine Verbesserung und die Krankenhausbetten sind weitgehend voll.

Corona-Statistik von Tamil Nadu

Ab heute beginnt in Tamil Nadu ein totaler Lockdown mit noch strikteren Maßnahmen. So müssen nun auch die Lebensmittelgeschäfte schließen. Gestern waren aus diesem Grund alle Läden bis 9 Uhr abends offen. Am frühen Morgen bestellte ich online nochmals das Nötigste. Doch der Supermarkt war mit den vielen Online-Bestellungen überfordert und die Lieferung um 6 Uhr abends immer noch in weiter Ferne. Da Prabhu für seinen Vater Verbandsmaterial besorgen musste, meinte er, dass es Sinn machen würde, die Bestellung selbst abzuholen. Ich solle doch mitkommen. Ein Fährtchen, ein kleiner Tapetenwechsel würde mir guttun. Na gut, nach fast vier Wochen zu Hause ist sogar eine Einkaufsrunde auf dem Beifahrersitz Entertainment pur.

Es herrschte geschäftiges Treiben auf den Straßen. Wenn nicht alle Masken getragen hätten, hätte man fast den Eindruck von Normalität gewinnen können.

Am Samstag wurde der totale Lockdown angekündigt. Die Supermärkte wurden durch diese kurzfristige Ansage scheinbar überrumpelt. Jedenfalls bekam ich nicht die Hälfte des Bestellten. So fuhren wir ohne Kartoffeln, Milch, Eier und Käse nach Hause.

Die Regierung plant für die Bevölkerung Gemüse und Früchte auf kleinen Lastwagen in die Quartiere zu bringen. Bis jetzt ist bei uns noch keiner vorbeigekommen. Mal sehen, ob dies klappt. Die riesige logistische Herausforderung, die Bevölkerung einer 10 Millionen-Stadt mit Gemüse und Früchten zu versorgen, stelle ich mir fast unmöglich vor.

Sowieso leuchtet mir dieser radikale Lockdown nicht wirklich ein. Aber wahrscheinlich braucht es dieses Signal an die Bevölkerung. Ist in Indien nicht alles ganz strikt geregelt und wenn keine Geldbußen drohen, dann halten sich viele nicht daran.

Für uns ändert sich dadurch nichts, außer dass ich nun selbst putzen muss und vielleicht nicht alles, worauf man Lust hätte, auf dem Teller landet.

Wir sind zu Hause.

7 Antworten

  1. Ich bin Jolanda , 78 Jahre, 16 Jahre wahlheimat Indien.
    Genau so geht’s bei uns in Puttaparthi Südindien auch ab. Man gewöhnt sich daran. Bin gerne zu Hause in der Stille.viel Zeit ist was uns uebrig bleibt, ich fülle sie mit Gebeten für die Welt und ihre Bewohner , Mal sehen wie es weiter geht. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint wie immer jeden Tag, alles ist Maja.

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