Eigentlich wollte ich nicht mehr über Covid-19 und seine Mutanten schreiben. Ich möchte Corona keinen Raum geben, aber leider breitet sich das Virus ungefragt und in einer Selbstverständlichkeit, die ich schon als Arroganz bezeichnen möchte, immer wieder in meinem Alltag aus.
Je höher die Corona-Fallzahlen steigen, desto mehr sinkt meine Laune. Praktisch jeden Tag werden in Indien nun neuste Höchstwerte erreicht. Gestern wurden 145‘384 neue Fälle in 24 Stunden gemeldet. „The highest 1-day rise“ seit dem Beginn der Pandemie!
Maharashtra mit der Finanzmetropole Mumbai ist am schlimmsten betroffen (Gestern 58‘993 Fälle in 24 h).
Gleichzeitig versucht man schnell und zügig zu impfen. Jetzt können alle, die über 45 Jahre alt sind, zum Impfen antreten. Aber bei 1.4 Milliarden Einwohnern dauert dies eben. Vorbei sind die Zeiten, wo Indien großzügig Impfdosen an andere Länder verschenkt hat. Vorbei ist es mit Prestige-Geschenken und netter Diplomatie. Jetzt ist India first!
Meine Schwiegereltern bekamen letzte Woche ihre erste Impfung und haben diese gut vertragen. Nun sollten auch wir uns darum kümmern.
Ich bin froh, dass am 6. April die Wahlen in Tamil Nadu endlich zu einem Ende kamen. Die vielen Wahlkampagnen ohne Social Distancing und ohne Masken haben mich unglaublich genervt. In Tamil Nadu steigen die Fallzahlen rapide an. In Chennai hatten wir gestern 1752 Fälle. Die Schulen sind wieder geschlossen und es wurden Restriktionen erlassen. So dürfen beispielsweise Restaurants, Kinos, Busse nur mit 50 % Kapazität weiterfahren.
Suriyans Bord Exams stehen an. Priyanka Gandhi weibelt bereits dafür, dass die Prüfungen wie im 2020 gestrichen werden. Wir bleiben optimistisch, dass er sie schreiben kann.
Im Februar war ich voller Zuversicht, die Fallzahlen waren auf einem Tiefpunkt, und ich hoffte leise auf eine bereits vorhandene Herdenimmunität. Doch nun stecken wir mitten in einer zweiten Welle, die noch höher schlägt als die erste. „Covid is a part of your life”, sagt der Doktor eben in den Nachrichten. Da müssen wir wohl oder übel durch. Ich will auch nicht meckern, will mich nicht beklagen. Im Vergleich zu vielen andern geht es uns gut.
Ende Februar hatten wir, als die Fallzahlen noch tief waren, euphorisch zwei Wochen Ferien auf den Andamanen gebucht. Daraus wird sicherlich nichts werden. Ich hätte sie schon abgesagt, aber mein Liebster will noch zuwarten.
Grade ist meine Online-Bestellung eingetroffen. Es war wieder der nette junge Mann. Diesmal ohne Zucker, dafür hat er mich mit zwei Fürzen beglückt! Im Gegensatz zu mir schien es ihm nicht peinlich zu sein. Hoch lebe die Gesichtsmaske!
11 Antworten
Liebe Irene, vielen Dank auch für diesen Beitrag. Ich lese mit Begeisterung Deinen Blog, nachdem ich ihn zufällig auf ihn gestoßen bin.
Unsere Familie ist auch mit Indien „verhandelt“ und so ist fur mich Deine (europäische) Sicht sehr interessant.
Liebe Grüße
Do.
Vielen Dank 🙏- schön, dass du meinen Blog gefunden hast. Liebe Grüße aus Südindien Irène
Danke für den Bericht. Was heißt denn „weibeln“ ?
Weibeln wird wahrscheinlich nur in der Schweiz gebraucht.
Laut Duden: wei|beln (schweiz. für werbend umhergehen); ich weib|le
Liebe Grüße Irène
Danke! Das ist aber ordentlich sexistisch 😉
Nein, weibeln hat nichts Sexistisches an sich. Es hat auch nicht mit „Weib“ zu tun, sondern kommt vom militärischen „Feldweibel“ her. Auch Männer können weibeln 😉!
Ahhh, das hat die gleiche Wurzel wie Feldwebel, interessant !
Hallo Irene,
lass dich nicht unterkriegen von dem Virus, dessen Name nicht genannt werden darf. Wir sind schon in der dritten Welle, aber bald ist Schluss.
Masken als Furzschutz ist gut!
Viele Grüße
Marco
Es bleibt kaum was anderes übrig! Da müssen wir alle durch! Liebe Grüße Irène
Danke für das Update Irène. Dann wünsche ich euch, dass ihr bald eine Impfung bekommt. Hier, im Land der Dichter und Denker, sind wir immer noch bei den Ü60. Wohlgemerkt bei einem 10-tel der Fläche Indiens … 🙁
Grüße nach Chennai
Liebe Grüße nach Berlin- möge das Impfen überall schnell vorangehen!