Nationalpark Bandipur

Karte Bandipur

Eigentlich bin ich kein Stadtmensch. Ich liebe die Natur, beobachte gerne Tiere und Vögel und am liebsten würde ich jeweils den ganzen Urlaub in Naturschutzgebieten verbringen. So waren wir bereits dreimal in Bandipur, einem Nationalpark in Karnataka. In Bandipur hatten wir stets Glück mit Tiersichtungen. Wir sahen indische Bisons, Elefanten, Sambar- und Axishirsche, einen Lippenbär, Languren und Lion-tailed-Affen, fliegende Eichhörnchen und vieles mehr. Als absoluter Höhepunkt entdeckten wir 2014 in der Dämmerung  auf dem Rückweg von Bandipur nach Masinagudi am Straßenrand einen Tiger. Was für eindrückliches Erlebnis!

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Wildschweine
Indischer Bison 2
Indische Bisons
Elefanten 4
Asiatische Elefanten
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Axishirsche
Languren
Languren-Affen

Das Bandipur Tiger Reservat umfasst eine Fläche von 874 km² und ist aus dem ehemaligen Jagdgebiet des Maharajas von Mysore entstanden. Flankiert vom Nagarhole Nationalpark im Norden und dem Mudumalai Tiger Reservat im Süden bilden die drei Naturschutzgebiete das größte zusammenhängende Schutzgebiet Südindiens mit einer Gesamtfläche von über 1800 km².

1973 wurde der Bandipur Nationalpark unter besonderen Schutz gestellt. Die Rettungsaktion „Project Tiger“ wurde in Angriff genommen. Damals gab es Schätzungen zu folge nur noch 10 Tiger in dem Gebiet. Inzwischen scheint sich die Tigerpopulation wieder etwas erholt zu haben und nach Aussagen der National Tiger Conservation Authority (2011) beherbergen die drei Nationalparks zusammen rund 354-411 Tiger. Die Wälder, mehrheitlich Laubwald und Buschzonen, bieten vielen Wildtieren Lebensraum.

Pfau
Der Nationalvogel Indiens

 

Spotted Owlet
Spotted Owlet

Wie traurig und niedergeschlagen war ich, als ich Ende Februar von den verheerenden Waldbränden las. Über 62 km² des Nationalparks wurden zerstört.

Leider hatte der Nordost-Monsun 2018 kaum Regen in die Gegend gebracht und die extreme Trockenheit hatte dem Forest Department bereits im Dezember 2018 Sorge bereitet. In einem Wettlauf gegen die Zeit hatten die Behörden versucht, mit kontrollierten Bränden Feuergassen abzubrennen. Mitte Dezember wurde der Wald mit der hübsch anzusehenden, aber sehr invasiven Pflanze Lantana Camara (Wandelröschen) überwuchert, die riesige Flächen des Naturschutzgebietes bedeckt. Der Anstieg der Temperaturen und die extreme Trockenheit hatten das gesamte Gebiet in Zunder verwandelt.

Lantana Camara
Lantana Camara

Die meisten Waldbrände werden durch Menschen verursacht. Unachtsamkeit oder gezielte Brandstiftung führen weltweit immer wieder zu verheerenden Waldbränden. Als die ersten Feuer ausbrachen, wurden drei Personen verhaftet, die schließlich zugaben, die Brände gelegt zu haben. Sie wollten mit den Feuern ihre Dörfer vor wilden Tieren, vor allem vor Elefanten schützen. Die Dickhäuter brauchen täglich rund 150 kg Grünfutter. Dies führt notgedrungen zu Konflikten, denn Elefanten machen auch vor Kulturland nicht halt, fressen und zertrampeln oft Felder und vernichten in kurzer Zeit ganze Ernten.

Die ersten Feuer brachen am 21. Februar 2019 aus und konnten ziemlich schnell unter Kontrolle gebracht werden. Am 23. wurde die Situation jedoch sehr ernst, da der Wind die Brände extrem beschleunigte. Die Indian Air Force eilte zu Hilfe und setzte zur Feuerbekämpfung Hubschrauber ein. Viele Freiwillige halfen unter schwierigsten Bedingungen mit, die Waldbrände zu löschen. Auch 400 Angehörige der Urvölker Jenu Kuruba, Soliga und Getta Kuruba eilten zu Hilfe. Nach Aussagen des Forest Departments wäre das Ganze ohne die Mithilfe der Stämme noch viel schlimmer ausgefallen.

Feuersbrunst Bandipur

Waldbrand

Die Behörden gehen davon aus, dass größere Säugetiere, wie Tiger, Leoparden, Hirsche, Elefanten, … vor den Waldbränden fliehen und sich in Nachbargebiete retten konnten. Viele Kleintiere, am Boden brütende Vögel und Reptilien sind jedoch der schrecklichen Feuersbrunst zum Opfer gefallen.

Zukünftig wollen sich die Behörden noch besser auf solche Situationen vorbereiten, und ich hoffe sehr, dass es nie wieder zu solch schlimmen Waldbränden kommt.

 

 

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