Mysore Palast – Ein wahres Märchen aus 1001 Nacht 

Mysore Palast - Karnataka

Mysore Palast, Karnataka

Den Prunk und den Reichtum von Palästen zu besichtigen, scheint die Menschen zu faszinieren. Aufgewachsen mit Märchen über Prinzessinnen und Prinzen haben wir uns sicherlich alle eigene Bilder und Vorstellungen von Schlössern und dem Leben darin gemacht.

Ich habe schon viele kleine und grosse Schlösser und Paläste besichtigt, doch wirklich beeindruckt war ich von der verschwenderischen, üppigen Pracht des Mysore Palastes, der auch Amba-Vilas-Palast genannt wird. Der eindrückliche Maharaja-Palast im indischen Bundesstaat Karnataka ist auf jeden Fall einen Besuch wert und gehört zu den berühmtesten Palastbauten Indiens.

1897-1912 wurde der dreistöckige Palast nach den Plänen des britischen Star-Architekten Henry Irwin gebaut. Irwin orientierte sich am Grundriss des Buckingham Palace. Von Aussen wirkt der Palast zusammengewürfelt und nicht einheitlich. In der Architektur versuchte man europäische, indisch-islamische, rajputische (aus dem Bundesstaat Rajasthan) und hinduistische Elemente zusammenzubringen und zu vereinen.

Mysore Palast, Karnataka

Der Bau verschlang die sagenhafte Summe von 4,2 Millionen Rupien! Eine Rupie hatte damals den Wert von rund 1,5 Dollar und ein gut verdienender Angestellter hatte einen Monatslohn von rund 20 Rupien.

Auch im Innern war dem Maharaja nichts zu teuer. Riesige Säle mit geschwungenen Torbögen in den prächtigsten Farben und wunderschöne Deckenmalereien sättigen die Augen in einer nie zuvor gesehenen Üppigkeit. Eisenpfeiler aus Glasgow, böhmische Kristall-Lüster, italienischer Marmor, kunstvoll verziertes Glas aus Belgien, kostspielige Möbel aus aller Welt, prächtig geschnitzte Türen, farbig bemalte Kacheln, Pfauenmosaike, Elfenbein von Hunderten von Elefanten, ein mit Blattgold überzogener Thron, … die  Maharajas von Mysore pflegten einen luxuriösen Lebensstil!

In den vielen Gemälden, die im Palast ausgestellt sind, posieren die Maharajas und Maharanis in wunderschönen, goldgewirkten Gewändern aus wertvollen Seiden- und Brokatstoffen. Die strengen Blicke lassen einem noch heutzutage etwas zusammenzucken und die Macht der ehemaligen Herrscher erahnen.

 

Die Palastbesichtigung ist wie ein Spaziergang durch ein Märchen aus tausendundeiner Nacht. Immer wieder wird man von neuen Eindrücken dieser verschwenderischen Pracht überwältigt. Wie ein kleines Kind kommt man ins Staunen und möchte am liebsten alles berühren, um zu verstehen und zu begreifen.

Bis zur Unabhängigkeit Indiens (1947) bestimmte und herrschte die Maharaja-Familie über den Palast und die Ländereien. Danach wurden die Besitztümer teilweise vom indischen Staat in Besitz genommen. Nach einem 1998 ergangenen Gerichtsurteil gilt heute die Landesregierung von Karnataka als offizieller Besitzer. Die Maharaja-Familie, die noch heute einen Teil des Palastes bewohnt, hat jedoch Berufung eingelegt und der seit Jahrzehnten dauernde Rechtsstreit ist bis zum heutigen Tag noch nicht abgeschlossen.

Wer an einem Sonn- oder Feiertag in Mysore weilt, sollte sich abends zwischen sieben und acht Uhr unbedingt die Beleuchtung des Palastes ansehen. Mit über 80‘000 Lichtern erstrahlt der Palast in seiner vollen Pracht.

 

Mysore Palast , Karnataka
Mysore Palast: Prunkvoll in leuchtenden Farben
Mysore Palast, Karnataka
Mysore Palast

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Hampi: https://irene-in-indien.com/hampi-einmal-gross-und-nun-ganz-klein/

12 Antworten

  1. Hallo Irène,
    die architektonische Mischung ist tatsächlich ein wenig gewagt, ergibt aber, deinen Fotos nach zu urteilen, vor allem beleuchtet einen wirklich imposanten Bau – perfekt für unser 1001 Nacht Thema 🙂 Ich kann verstehen, warum er dir so gut gefällt! Schön finde ich auch den kleinen Geschichtsabriss und deinen Rupien-Dollar-Monatslohnvergleich, da kann man die Dimensionen nachvollziehen. Vielen Dank für diesen spannenden Ausflug!
    Liebe Grüße Elli

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