Regnet es, dann dauert es 4-5 Tage und die kleinen Plagegeister fliegen und stechen. Die Moskitos in Indien vermehren sich nach der Regenzeit stark. Moskitos sind nicht nur lästig, sondern können auch gefährliche Krankheiten wie Dengue, Chikungunya und Malaria übertragen. Je nach Art legen sie ihre Eier einzeln oder in ganzen Eierpaketen auf der Wasseroberfläche von stehenden Gewässern ab. Schon kleinste Pfützen oder Gefäße mit stehendem Wasser reichen aus, um eine Moskitozucht zu betreiben. Hier in Chennai dauert es nur einige Tage, und die Larven schlüpfen. Nach dem Monsun laufen jeweils auf allen TV-Kanälen Kampagnen zur Moskitobekämpfung. Rund ums Haus sollte man keine Töpfe, Kessel oder Pflanzenuntersätze mit Wasser stehen lassen oder diese abdecken. Steigen die Krankheitsfälle von Dengue oder Chikungunya an, dann setzen die Stadtbehörden Insektenvernichtungsmittel ein. Höre ich das laute Brummen und Zischen der Rauchmaschine auf der Straße, dann beeile ich mich, möglichst schnell alle Fenster und Türen zu schliessen und meine Hunde ins Haus zu rufen. Der weiße, giftige Rauch, der sofort in die Höhe steigt, ist nämlich auch für Mensch und Tier nicht zu empfehlen.
2006 gab es in Chennai eine regelrechte Chikungunya-Epidemie. Auch mich und meinen Mann hat es damals erwischt. Der Virus des Chikungunya-Fiebers wird von tagaktiven Mücken übertragen. Ich erinnere mich nicht gerne an diese Zeit zurück. Sehr hohes Fieber, schreckliche Glieder- und Kopfschmerzen, wie ich es noch nie zuvor erlebt hatte, plagten mich. Chikungunya bedeutet „der gekrümmt Gehende“ und so kam ich mir damals wirklich vor. Die Krankheit geht mit starken Glieder- und Gelenkschmerzen einher. Auch nach Abklingen des Fiebers können die Gelenkbeschwerden andauern. Ich hatte noch Monate Probleme mit meinen Fußgelenken und diese Zeit wird in meinen Memoiren wohl als „Birkenstock-Monate“ einhergehen, denn andere Schuhe konnte ich nicht tragen. Das Gute daran, etwas Positives liegt ja in fast allem, ich bin nun lebenslang immun.
Wenn man hier lebt, kann man leider nicht jeden Mückenstich verhindern. Klar sprühe ich mich, wenn es ganz arg ist, mit Odomos (Moskito Repellent) ein. Es gibt davon übrigens auch eine Creme, die auch sehr hautverträglich ist.
Wir achten auch darauf, dass unser Haus möglichst mückenfrei bleibt, aber die Moskitos finden immer einen Weg.
So kam es, dass mein Sohn und ich 2013 am Dengue-Fieber erkrankten. Wir waren beide 5 Tage im Spital. Ich fand den ganzen Krankheitsverlauf eigentlich recht erträglich. Mich hat es wie eine schwere Grippe getroffen, aber mit den Medikamenten, die mir im Spital verabreicht worden sind, war es wirklich auszuhalten. Unser Sohn hatte nur sehr hohes Fieber und gar keine Schmerzen. Das Gefährliche beim Dengue-Fieber ist jedoch die Phase nach der eigentlichen Erkrankung. Die Anzahl der Blutplättchen sinkt ab. Bei unserem Sohn war es eine Zeit lang in einem kritischen Bereich und er kam nur knapp an einer Bluttransfusion vorbei. Der Arme musste fünf Liter pro Tag trinken und hat wacker mitgemacht! So haben wir beide alles gut überstanden und nach einigen Wochen waren wir wieder fit. Leider gibt es vier verschiedene Dengue-Virustypen. Wenn man Pech hat, kann man durchaus mehrmals daran erkranken, wobei bei es bei einer zweiten Erkrankung durchaus gefährlicher werden kann, da unser Immunsystem die neuen Erreger nicht sofort erkennt und mit den Antikörpern der Ersterkrankung bekämpfen will.
Auch Dengue wird übrigens von tagaktiven Mücken übertragen, während die nachtaktiven Mücken für Malaria zuständig sind. Daher ist es auf Reisen wichtig auch tagsüber auf einen guten Mückenschutz zu achten, denn die Ferien möchte man nicht wirklich in einem indischen Spital verbringen.
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