Mit Sari auf Safari

Buchrezension: „Mit Sari auf Safari“ von Tabitha Bühne

Seit mittlerweile 15 Jahren lebe ich in Chennai, und immer wieder bin ich neugierig, wie andere Ausländerinnen und Ausländer mein neues Zuhause wahrnehmen. Per Zufall bin ich auf das Buch „Mit Sari auf Safari“ von Tabitha Bühne gestoßen. Das Buch wurde im Fontis-Verlag veröffentlicht und hat auf Amazon zahlreiche positive Rezensionen erhalten – ein Grund mehr für mich, das E-Book zu kaufen und zu lesen. Mehr über die Erlebnisse, Herausforderungen einer Ausländerin, die in Indien lebt, zu erfahren, finde ich immer sehr spannend.

Der Inhalt

Tabitha Bühne, von der Liebe enttäuscht, begegnet Markus Spieker, der als Nahost-Korrespondent in New Delhi arbeitet. Ihre kurze Kennenlernphase endet für das gläubige Paar in einer Heirat, und die frischvermählte Tabitha folgt ihrem Ehemann in die pulsierende und herausfordernde Hauptstadt Indiens. In einem einfachen und flotten Schreibstil, der eher an einen Schulaufsatz erinnert, erzählt sie in der Gegenwartsform von ihrem Leben in Indien, das sie für zwei Jahre geprägt hat. Dass alles im Präsens geschrieben ist, war für mich sehr irritierend.

Zwischen Luftverschmutzung, Armut und dem Versuch, Indien besser zu verstehen, nimmt die Autorin die Leserinnen und Leser mit auf ihre Reisen und Erlebnisse.

Besonders beeindruckt war Tabitha von der Teilnahme an einem Ashram-Aufenthalt in Rishikesh, einem Ayurveda-Kurs sowie von spannenden Reisen innerhalb Indiens und Südostasiens, die sie gemeinsam mit ihrem Mann unternahm. Dennoch blieb der Alltag eine Herausforderung, und das Buch schildert eindrücklich die Kluft zwischen den hohen Erwartungen und der harten Realität des Lebens in Indien.

Meine Eindrücke des Buches „Mit Sari auf Safari“

Trotz des einfachen Schreibstils konnte mich das Buch nicht überzeugen. Tabitha Bühne schildert ihre Erlebnisse stets durch die Linse eines sehr strikten christlichen Glaubens. Statt Neugier und Offenheit anderen Religionen und Kulturen gegenüber zu zeigen, dominieren oft Vorurteile und eine wertende Haltung.

Immer wieder betont die Autorin ihre Mission, von ihrem liebenden Gott zu erzählen. Während das für gläubige Leserinnen und Leser inspirierend sein mag, führte es bei mir zu Frustration. Die Betrachtungen bleiben häufig oberflächlich, ohne tiefer in die Komplexität der indischen Gesellschaft einzutauchen. 

Ein Beispiel, das mir besonders negativ aufgefallen ist, lautet:

„Ich weiß nicht, was ich fühlen soll. Ich wünschte, sie würden Jesus kennen. Immerhin glauben sie noch an etwas Überirdisches und beten keine Fußballspieler oder Musiker an.“

Solche Aussagen spiegeln für mich eine christliche Engstirnigkeit wider, die wenig Raum für ein echtes Verständnis oder den Austausch zwischen Kulturen zulässt.

Fazit

„Mit Sari auf Safari“ ist weniger ein klassischer Reisebericht als vielmehr ein Buch mit starker religiöser Prägung. Wer sich für die Sichtweise einer gläubigen Christin interessiert und vielleicht auch auf der Suche nach religiöser Inspiration ist, die auf dem christlichen Glauben basiert, wird hier fündig.

Wer jedoch eine weltoffene, tiefgründige Auseinandersetzung mit Indien erwartet, wird wie ich vermutlich enttäuscht sein.

Das Buch war für mich kein Genuss, sondern eine Herausforderung. Kapitel für Kapitel musste ich mich durchkämpfen und mich immer wieder über die einseitigen Urteile der Autorin ärgern. Für meinen Geschmack ist es zu wenig differenziert und bietet keine echte Verbindung zu dem reichen kulturellen Gefüge Indiens. Daher würde ich es nicht weiterempfehlen – zumindest nicht, wenn man ein weltoffenes Porträt dieses faszinierenden Landes sucht.

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