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Kanchipuram – alle wollen Lord Athi Varadar sehen

Menschenmassen

Incredible India – ja, so ist es tatsächlich! Auch nach über zehn Jahren in diesem Land bringt mich Indien immer wieder zum Staunen.

In Kanchipuram durfte Lord Athi Varadar (Avatar Vishnus) nach 40 Jahren im Tempelteich wieder einmal an die frische Luft. Dieses große Ereignis bringt mehrere Hunderttausend Gläubige aus ganz Indien in den Varadaraja Perumal Tempel. Um einen kurzen Blick auf die Gottheit zu werfen, nehmen die Menschen vieles in Kauf. Barfuß stehen sie für viele Stunden fünf Kilometer lang in der heißen Sonne. Ein Carrom-Kollege von Prabhu hat dies tatsächlich auf sich genommen und meinte im Nachhinein, dass dies ein grosser Fehler war. Seine Fußsohlen waren voller Brandblasen und mehr als einen kurzen Blick konnte er nicht erhaschen.

Der Legende nach hatten Gott Brahma und seine Frau Saraswati einen Streit. Scheinbar vergaß Brahma, seine Liebste zu einer wichtigen Feuerzeremonie einzuladen. Darauf wurde die Göttin so wütend, dass die den Fluss anschwellen ließ, um die heiligen Feuer zu löschen. Brahma bat Lord Vishnu um Hilfe und dieser legte sich als Athi Varadar in die Fluten und stoppte das Wasser.

Ursprünglich wurde die Götterstatue wohl im Tempelteich versenkt, um sie vor der Zerstörung durch islamische Eroberer zu bewahren. Die Leute glauben, dass das heilige Wasser vom Varadaraja Perumal Tempel unglaubliche Kräfte besitzt.

Vom 1. Juli bis zum 18. August darf die Gottheit an die Erdoberfläche. Da sie nur alle 40 Jahre für 45 Tage aus den Tempelteich geholt wird, ist ein Darshan von Lord Athi Varadar im Leben eines Menschen ein einmaliges Erlebnis. Nur wer ein hohes Alter erreicht, könnte es theoretisch zweimal schaffen.

Irgendwie wäre es verlockend, dies selbst zu erleben, aber wenn ich an die riesigen Menschenmassen, die brennende Sonne und die Brandblasen an den Fußsohlen denke, da schaue ich mir das Ganze doch lieber im Fernseher an.

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