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Zwiebeln – Preise zum Heulen

 

„Weißt du, wie viel diese Zwiebel kostet?“, fragt mich mein Schwiegervater heute ganz aufgeregt. „14 Rupees! Das ist verrückt! Das Kilo 140 Rupees (1,75 Euro) – das ist wohl der höchste Preis, den ich je bezahlt habe.“

Vorsichtig und hochachtungsvoll schneide ich die teuren Zwiebeln, die wir heute zum Kochen brauchen, in dünne Streifen. Die Qualität lässt auch bei diesem hohen Preis zu wünschen übrig. Die äußerste Schicht ist oft angegraut und das Innere manchmal bereits verdorben. Tränen muss ich trotzdem keine vergießen, obwohl der hohe Preis dies eigentlich verlangen sollte. Die roten Zwiebeln, die wir hier in Indien brauchen, haben mich noch nie zum Weinen gebracht. In der indischen Küche sind Zwiebeln nicht wegzudenken. Inder lieben Zwiebeln! Ich schätze mal, dass wir bestimmt drei bis vier Kilo Zwiebeln pro Woche für 5 Personen verbrauchen.

Normalerweise bezahlen wir für ein Kilo Zwiebeln rund 30 Rupees. Doch in den letzten Wochen sind die Preise enorm angestiegen. Die großen Niederschläge und Überflutungen haben viele Zwiebelernten zunichte gemacht. Es herrscht ein absoluter Zwiebelmangel. Tamil Nadu ist bei Zwiebeln auf andere Bundesstaaten angewiesen und bezieht sie vor allem aus Maharashtra, Karnataka und Telangana. Nur die kleinen Sambar-Zwiebeln werden im Süden Tamil Nadus angebaut.

So schafft es die Zwiebel täglich in die News. Es wird gegen die hohen Zwiebelpreise demonstriert. Es werden Zwiebeln in großem Stil geklaut. Es werden Zwiebeln aus Ägypten und der Türkei importiert.

Die Zwiebel ist im Moment omnipräsent – News-Star Nummer 1 sozusagen. Um die Preise nicht noch höher werden zu lassen, hat die Regierung Restriktionen erlassen. So dürfen Großhändler nur 25‘000 Tonnen und Kleinhändler 5000 Tonnen lagern. Denn es gibt immer wieder Schlaumeier und Geldhungrige, die in solchen Momenten gerne spekulieren und sich durch den Mangel höhere Gewinne versprechen. Bis zur nächsten Ernte im Januar werden die Preise wohl hoch bleiben. Für viele Haushalte ist dies ein große Belastung.

Da bleibt nur zu hoffen, dass die Zwiebelkrise bald an uns vorbeizieht.

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