Kolam oder Rangoli sind Muster, die indische Frauen jeweils am Morgen und am späten Nachmittag vor dem Eingang mit weißem Kalk- oder Reispulver malen, d. h. eigentlich streuen.
Die Muster sollen Besucher willkommen heißen und das Böse abwenden. Die meisten Inderinnen sind darin sehr geschickt. Meine Schwägerin kann ganz komplizierte Muster auswendig und fehlerlos „hinstreuen“. Es ist wunderschön!
Zuerst wird der Boden mit Wasser gereinigt und gewischt. Nun werden die Dots, die Punkte, die sich je nach Kolam, Rangoli unterschiedlich anordnen, in gleichmäßigen Abständen ausgelegt. Das Pulver wird zwischen Daumen und Fingern gehalten und gestreut. Während beim Rangoli die Punkte verbunden werden und so Flächen entstehen, werden bei den südindischen Kolams die Punkte umwoben, dass letztlich kein Punkt mehr frei stehen bleibt.
Meine Kolams sind immer noch klägliche Versuche und es will mir einfach nicht gelingen, die Linien und Bögen schön sauber zu streuen.
An Festtagen vor allem an Pongal (tamilisches Erntedankfest) und an Deepawali (Lichterfest) werden auch farbige Pulver eingesetzt und die Muster werden weitaus aufwendiger und zeitintensiver.
Im Januar, wenn das Klima in Chennai etwas angenehmer und kühler ist, finden immer viele Wettbewerbe statt. Auch hier in unserer Colony messen sich die Frauen einmal pro Jahr im Rangoli streuen. Zu zweit arbeiten sie zwei Stunden und danach bewertet die Colony-Jury die Kunstwerke .
Rangoli-Wettbewerb Januar 2019:
https://meinlebeninindiendotblog.wordpress.com/2019/01/21/rangoli-wettbewerb/
3 Antworten
Liebe Irene, deine Kommentare lese ich sehr gerne. So erfahre ich viel Interessantes über deinen Alltag. Die Bilder sind wunderschön und doch vergänglich und trotzdem möchte man sie gerne behalten….Liebe Grüsse LISBETH
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Ja, das stimmt- die prächtigen Rangoli sind sehr vergänglich. Spätestens nach einem Tag werden sie weggewischt. LG Irene