Rauch hängt in der Luft und es riecht nach Verbranntem. Heute ist Bhogi Pongal und das viertägige Erntedankfest Pongal beginnt, das jedes Jahr auf Mitte Januar fällt. Es ist das wichtigste hinduistisches Fest für die Tamilen und wird in Tamil Nadu, Sri Lanka und natürlich in der tamilischen Diaspora auf der ganzen Welt gefeiert.
Am ersten Tag, an Bhogi, beten die Leute zu Lord Indra, dem Regengott und bitten ihn um eine erfolgreiche und reiche Ernte. An diesem Tag befreien sich die Menschen von alten Dingen und Kleidern, um sich symbolisch vor dem Negativen zu trennen und sich fürs das Neue, für das Kommende bereit zu machen. Die Luftverschmutzung, die jeweils daraus resultiert, ist immens und in den Morgenstunden ist die Luft vom Rauch ganz trüb.
Die Hauseingänge und Geschäfte werden oft mit kleinen Palmblätter-Girlanden und mit frisch geerntetem Zuckerrohr geschmückt.
Überall an den Straßenrändern sieht man kleine Stände, die Zuckerrohr, Palmblätter-Girlanden, Gelbwurz und Pongal-Töpfe verkaufen. Viele Leute sind mit den langen, nicht sehr transportfreundlichen Zuckerrohrstangen unterwegs.
Surya oder Perum Pongal ist der zweite und bedeutsamste Feiertag, Es ist der Tag der Sonne, der dem Sonnengott Surya gewidmet ist. Vor den Hauseingängen streuen die Frauen oft bereits am Vorabend oder in den frühen Morgenstunden in stundenlanger Arbeit wunderschöne farbige Rangolis. An Surya Pongal werden neue Kleider in einer Pooja gesegnet und danach getragen.
Viele Familien kochen oft im Hinterhof unter freiem Himmel Pongalreis. Pongal bedeutet in Tamil wörtlich „überkochen“. Neben dem normalen Pongalreis kochen wir in unserer Familie auch immer Sakkarai-Pongal, einen süssen Reis mit Jaggery und Cashew-Nüssen.
Ein kleiner geschmückter Altar wird gegenüber den Töpfen aufgebaut. Allerhand wird dort dem Sonnengott dargeboten. Zuckerrohr, Mangoblätter, Neemblätter, Gelbwurz, elf verschiedene Gemüse und natürlich auch die üblichen Altargaben (Bananen, Kokosnuss und Bettelnussblätter) dürfen nicht fehlen.
Mit 11, manchmal auch noch mehr Gemüsesorten wird ein leckerer Sambar (Gemüse-Curry) gekocht. Wichtig dabei ist, dass die Anzahl der Gemüse ungerade ist. Ungerade Zahlen gelten als glückverheissend.
Auf dem Bild sieht man Kochbanane, Süßkartoffel, Kartoffel, Kürbis, Aubergine, Bohnen, Elefantenfuß-Yam, Bananenstamm, Taro-Wurzeln, Yam und Kefen. Wichtig hierbei ist, dass die Anzahl der verschiedenen Gemüse ungerade ist. Nachdem das Essen auf einem Bananenblatt angerichtet wird, beginnt die Pooja-Zeremonie. Man betet zu den Göttern, zu den Ahnen und am Schluss unter freiem Himmel zur Sonne, zum Sonnengott. Man bedankt sich für die reiche Ernte und ruft „Pongal-o-Pongal“.
Eigentlich sollte man den Pongalreis, um Wohlstand, Glück und Überfluss zu bewirken, überkochen lassen. Bevor man selbst etwas zu essen bekommt, wird auf einem kleinen Bananenblatt von allen feinen Speisen etwas daraufgelegt. Dieses wird dann draußen für die Ahnen hingelegt. Wenn man „Kaa, kaa, kaa“ ruft, geht es nicht lange und die Krähen machen sich über die Leckereien her. In Indien stehen die schwarz Gefiederten den Ahnen nahe und sind die Boten zwischen dem Dies- und Jenseits.
Am dritten Tag, an Mattu-Pongal, dankt man den Kühen und Büffeln für ihre Dienste. Sie werden an Mattu-Pongal richtig verwöhnt. Am späten Nachmittag werden die Tiere schön geschmückt, gesegnet und die Hörner werden farbig bemalt. Die Ochsen werden vor einen Wagen gespannt und eine kleine Fahrt zum nächstgelegenen Tempel wird unternommen. Viele Bauern treiben ihre Kühe auch zum nächsten Tempel, um sie segnen zu lassen.
Der letzte Tag ist Fun und Spaß. Man besucht Familie und Freunde. Die Kinder bekommen Geld und Süßigkeiten. Viele machen einen Ausflug an den Strand, so ist der Marina Beach in Chennai an diesem Tag völlig überbevölkert.
4 Antworten
Die sehen schön aus, diese gestreuten Bilder. Danke für die interessanten Einblicke!
Vielen Dank 🙏 💕! Liebe Grüße aus Chennai Irène