Egal ob im Süden oder Norden Indiens, wenn es in die Höhe geht, fühle ich mich einfach wohl. Wahrscheinlich hat mich das schweizerische Klima doch mehr geprägt als ich vermutet hätte.
Die Hillstations in Indien erinnern mich immer an meine alte Heimat. Plötzlich kenne ich wieder viele Pflanzen und natürlich schwelge ich auf Wolke 7 bei den vielen Shades of Green :-)!
Lebt man in Chennai, weiss man durchaus auch Regenwetter zu schätzen. Die oft regnerischen und bewölkten Tage, die wir in Mussoorie erlebten, verhinderten zwar die Sicht auf die hohen, schneebedeckten Berge des Himalayas, aber wir haben unsere Zeit trotzdem sehr genossen.
Mussoorie gehört zum Bundesstaat Uttarakhand und ist 34 km von Dehradun entfernt. Die kleine touristische Stadt liegt rund 1920 Meter über Meer und es kann schon mal recht kühl werden. Die Strassenhunde sind einiges grösser und haben ein viel dichteres Fell als bei uns in Chennai. Wunderschöne Hunde! Diesen süssen Spatz hätte ich am liebsten mit nach Hause genommen.
Der berühmte Schriftsteller Ruskin Bond lebt in Mussoorie. Sein Buch „Roads to Mussoorie“ ist eigentlich ein Muss, wenn man in der Stadt weilt. Ich fand es durchaus lesenswert. Mit viel Liebe, Humor und Tiefgang erzählt Bond von seinen langen Jahren in Musoorie.
Anita Nair, eine indische Autorin, beschreibt es auf dem hinteren Buchdeckel folgendermassen:
„With a chuckle built into every line, Ruskin Bond’s Roads to Mussoorie is both droll and wicked, thoughtful and tender: A little gem of a looking-over-the -shoulder account of a lifetime…“
In der kleinen, netten Buchhandlung gibt es natürlich alle Bücher von ihm zu kaufen und ab und an ist der berühmte Autor selbst dort anzutreffen und signiert seine Bücher. Obwohl wir immer wieder in die Buchhandlung gingen, um Lese-Nachschub für unseren Sohn zu besorgen (er war damals ein eifriger Leser der Geronimo Stilton Bücher), haben wir Ruskin Bond leider nicht angetroffen.
Wir waren in der Stadt nur zu Fuss unterwegs. Es geht schon etwas rauf und runter, aber das Tolle ist, das die Flaniermeile autofrei ist. Ohne Gehupe und Strassenlärm kann man durch die Strassen schlendern und in gemütlichen Cafés verweilen. Unser Lieblingscafé wurde das Chick Chocolate. Dort verbrachten wir, während es draussen regnete, viele angenehme Stunden mit leckerem Essen und unseren Büchern.
Da mein Liebster aus Chennai kommt, ist für ihn die südindische Küche nicht zu übertreffen. Wer gerne Idly, Dosai, Puri, Vadai, Sambar und Rasam mag, der ist im Restaurant Udupi bestens aufgehoben.
Viele Fahrradrikschas bieten in Mussoorie ihre Dienste an. Als wir die armen Männer mit Gepäck und ganzen indischen Familien die Steigung raufstrampeln sahen, da beschlossen wir sofort einstimmig, auf diese Dienstleistung zu verzichten.
Mit einer Seilbahn kann man auf den Gun Hill fahren, scheinbar hätte man von dort aus eine ganz tolle Aussicht auf die schneebedeckten Gipfel des Himalayas. Da es jedoch bewölkt war und ich die Technik und Wartung der Seilbahn in Frage stellte, liessen wir es bleiben. Der Wunsch nach schweizerischer Perfektion lässt wieder mal grüssen!
Fährt man mit einem Auto etwas raus aus der Stadt und erkundet die Umgebung, dann hat man schnell Natur pur. Kiefern, Tannen und Zedern säumen die Strassen und man hat fast das Gefühl als wäre man in der Schweiz.