Wir haben heute den 29. Tag des landesweiten, verlängerten Lockdowns begonnen. Vielerorts in Indien steigen die Covid-19-Fälle weiterhin an.
Meine abendlichen Runden mit den Hunden verlaufen längst nicht mehr so einsam. Man merkt, dass die Leute genug haben, dass es sie nach draußen zieht. Jogger, Spaziergänger, Blumenverkäuferinnen ziehen wieder durchs Quartier. Auf der Straße wird teilweise Cricket oder Badminton gespielt. Ich kann es ja nachvollziehen, denn mir geht es ebenso.
Netflix und Amazon Prime kommt uns in dieser Zeit sehr entgegen. Mit meinem Mann zusammen schaue ich jetzt oft indische Filme. Ein ganz toller Film muss ich euch ans Herz legen. KD Karuppudurai ist ein tamilischer Film aus dem Jahr 2019 von der Regisseurin Madhumita. Mir sind die meisten indischen Filme ja zu kitschig und zu oberflächlich. KD jedoch ist komplett anders.
Zur Geschichte:
Karuppu Durai ist 80 Jahre alt, als er für drei Monate ins Wachkoma fällt. Seine fünf Kinder beschließen, dass sie das Thalaikoothal-Ritual durchführen möchten, da sie die Situation hoffnungslos einschätzen.
Thalaikoothal ist quasi die Sterbehilfe EXIT in Tamil Nadu. Mit Öl und Kokosnusswasser wird der Körper der alten Person dermaßen runtergekühlt, dass sie sterben. Obwohl es eigentlich verboten ist, wird diese Praxis bei alten und gebrechlichen Leuten teilweise immer noch angewendet.
Karuppu Durai hört alles und wacht plötzlich aus seinem Koma auf. Mit gebrochenem Herzen und voller Angst läuft er von zu Hause fort. Bald trifft er auf den 8-jährigen Waisenjungen Kutty. Der Junge hat alles, was KD nicht hat. Er ist schlau, wortgewandt und sprüht vor Lebensfreude. Kutty ermuntert KD eine Bucketliste zu erstellen. Die weiteren Erlebnisse schweißen das ungleiche Paar auf besondere Art zusammen.
Die Geschichte wird mit so viel Witz, Charme und Liebenswürdigkeit erzählt, dass es nie langweilig wird. Ein unterhaltsamer Film mit Tiefgang, den ich nur empfehlen kann.
Von mir bekommt KD 8 von 10 Punkten.