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Mehendi – traditionelle Kunst mit Henna

Mehendi 1

Bisher habe ich mich immer erfolgreich vor Mehendi oder auch Mehndi gedrückt. Ich hatte noch nie Lust und Laune mir meine Hände mit Henna-Paste verzieren zu lassen. Erstens muss man lange still sitzen, um das Ganze aufmalen zu lassen, zweitens müssen die Ornamente danach lange einwirken und trocknen und drittens hat mich die Kunst der Körperbemalung nie wirklich interessiert. Es ist nicht so, dass mich Kunst und Kunsthandwerk nicht interessiert, aber die eigene Haut zu verzieren, finde ich sehr befremdend. Obwohl Tattoos heute in Mode sind, und es inzwischen absolut normal ist, kann ich mir dies für mich selbst nicht vorstellen.

Doch was mache ich nicht alles für meine Leserinnen und Leser!

Am Samstag habe ich mir tatsächlich ein Mehendi aufmalen lassen. Eine Handfläche kostete nur 50 Rupees (rund 60 Cents) und so habe ich mich auf dieses Experiment eingelassen. Dass ich keine professionelle Mehendi-Künstlerin vor mir hatte, wurde schnell klar. Mit einer kleinen Plastiktüte, ähnlich einem kleinen Spritzsack, den man zum Torten verzieren braucht, trug sie die Henna-Paste recht lieblos, schnell und mit recht dicken Linien auf meine Handfläche auf. Die zweite Hälfte meiner Hand verzierte sie sogar, während sie mit ihrem Mann telefonierte. Nach rund 5 Minuten war das “Kunstwerk” bereits fertig und ich wurde entlassen. Das Ganze sollte ich eine Stunde einwirken lassen.

Draußen schaute ich enttäuscht auf meine linke Handfläche. “Nein, das geht überhaupt nicht!”, entschied ich sofort und suchte die nächste Toilette auf, um die Paste abzuwaschen.

Die alte Tradition der Mehendi wird im Mittleren Osten, Indien und in Teilen Afrikas schon sehr lange praktiziert.

Das Henna wurde ursprünglich aufgetragen, um den Körper zu kühlen. Zuerst wurden einfach Punkte auf die Handflächen gemalt. Aus diesen Punkten entstanden mit der Zeit kunstvolle, ornamentale Muster, die sich immer mehr verfeinerten und sich schließlich zur heutigen Kunstform entwickelte.

In Indien werden vor allem die Bräute kunstvoll mit Mehendi geschmückt. Im Norden ist die Tradition viel mehr verwurzelt als hier im Süden. Die Mehendi-Zeremonie wird von der Seite der Braut organisiert und bringt die Frauen beider Familien zusammen. Meistens werden dafür professionelle Mehendi-Künstlerinnen engagiert oder besonders geschickte Frauen in der Familie übernehmen das Mehendi-Design.

Die Henna-Tattoos sollen kühlen und Stress reduzieren, so werden sie bewusst auch an den Nervenenden aufgetragen. Sie sollen der Braut aber auch Glück, Gesundheit und Wohlergehen in der Ehe bringen. Der Volksmund sagt, je dunkler ein Mehendi ist, desto mehr würde der zukünftige Ehegatte seine Frau lieben. Aus diesem Grund werden den traditionell natürlichen Henna-Pasten oft schwarzes Haarfärbemittel beigefügt. Dadurch wird die Wartezeit verkürzt und die Muster werden schön dunkelbraun.

Die natürlichen Pasten aus getrockneten Henna-Blättern färben in rot-braun Tönen. Um etwas dunklere Töne zu bekommen, werden Kaffee, Zitrone, Tee und teilweise auch ätherische Öle beigefügt. Die Einwirkzeit beträgt 6-8 Stunden.

Werden Haarfärbemittel eingesetzt, wird die Einwirkzeit auf ½ bis eine Stunde verkürzt, aber es kann durchaus zu Allergien kommen. Da nur die Oberhaut eingefärbt wird, verblassen die Mehendi nach rund 2-3 Wochen.

Auf meiner Handfläche sieht man die orangen Muster noch immer und ich hoffe, dass sie ganz schnell verblassen.

4 Antworten

  1. Hmmm, ja, ich muss sagen, da gibt es hübschere Muster und die Farbe finde ich auch ein bissl problematisch. Ich verstehe gut, dass du das Kunstwerk schnell wieder loswerden wolltest 🙂

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