Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte.

Filmrezension: Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte

Dhanushs Charme in einer seichten, aber enttäuschenden Story

Als Fan des talentierten indischen Schauspielers Dhanush war es für mich selbstverständlich, diesen Film auf meine Watchlist zu setzen. „Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte“, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Romain Puértolas, verspricht eine skurrile, internationale Geschichte, die Abenteuer und Romantik vereint. Doch konnte der Film die Erwartungen erfüllen?

Hier ein kleiner Einblick: Trailer

Die Handlung – von Mumbai nach Paris und weiter

Im Mittelpunkt steht Aja, gespielt von Dhanush, ein Straßenkünstler und Kleinkrimineller aus Mumbai, der sich mit Witz und Charme durchs Leben schlägt. Die Erzählung nimmt eine Wendung, als Ajas Mutter unerwartet stirbt. 

Beim Stöbern in den Unterlagen seiner Mutter findet er endlich die Antwort auf die Frage, die ihn immer schon beschäftigt hatte: Sein Vater war Franzose und kam aus Paris. 

Er beschließt , den Traum seiner Mutter zu erfüllen und reist mit ihrer Asche und einem gefälschten 100-Euro-Schein in die Stadt der Liebe. 

In Paris begegnet Aja in einer IKEA-Filiale der bezaubernden Amerikanerin Marie. Es ist Liebe auf den ersten Blick und sie verabreden sich am nächsten Tag beim Eiffelturm. 

Doch ausgerechnet an dem Punkt, an dem die romantische Geschichte hätte Fahrt aufnehmen können, nimmt die Handlung eine unerwartete – und leider eine weniger überzeugende – Wendung. 

Aus Geldmangel verbringt Aja die Nacht in der IKEA und schläft in einem Kleiderschrank selig ein. In einem Lastwagen nach London wacht er durch die Gesänge einiger Flüchtlinge wieder auf und eine absurde, komisch-tragische Reise durch ganz Europa nimmt seinen Lauf.

Es ist nur der Anfang einer absurden Reise, die ihn quer durch Europa und Nordafrika führt. Unterwegs trifft er auf verschiedenste Menschen und Schicksale, doch die Leichtigkeit, die der Film anfangs verspricht, geht inmitten der chaotischen Ereignisse verloren.

Dhanushs Darstellung – ein Lichtblick

Eines der Highlights des Films ist zweifellos Dhanush selbst. In seiner Rolle als Aja bringt er eine Mischung aus Charme, kindlicher Naivität und Humor ein, die den Zuschauer zumindest in den ersten Szenen mitreißt. Seine Darstellung eines optimistischen Mannes, der trotz widriger Umstände seinen Weg findet, ist sympathisch und glaubwürdig. Besonders beeindruckend ist, wie mühelos er sich in einem internationalen Ensemble behauptet.

Doch so sehr Dhanush überzeugt, kann er nicht alle Schwächen des Drehbuchs überspielen. Die Entwicklung seines Charakters bleibt flach, und seine Beziehung zu Marie – die potenziell berührend hätte sein können – wird kaum vertieft.

Ein Film mit Identitätsproblemen

Was als leichtfüßige Abenteuer-Komödie beginnt, versucht plötzlich, ernsthafte gesellschaftliche Themen wie die Flüchtlingskrise aufzugreifen. Anstatt diesen sensiblen Aspekt mit Tiefe und Respekt zu behandeln, wirkt die Umsetzung oberflächlich und deplatziert. Die Verbindung zwischen Ajas persönlicher Reise und den Flüchtlingsschicksalen bleibt bruchstückhaft und hinterlässt einen faden Beigeschmack.

Stellenweise scheint der Film nicht zu wissen, was er sein will: eine romantische Komödie, ein Abenteuerfilm oder ein gesellschaftskritisches Drama. Diese Mischung hätte funktionieren können, doch hier wirkt sie zu wenig durchdacht.

Visuell gelungen, inhaltlich enttäuschend

Trotz seiner inhaltlichen Schwächen hat der Film einige visuelle Stärken. Die Kamera fängt die lebhaften Straßen von Mumbai, die romantischen Kulissen von Paris und die kargen Landschaften Nordafrikas gekonnt ein. Die Szenen sind farbenfroh und lebendig, was zumindest visuell für Unterhaltung sorgt. Auch der Soundtrack ist angenehm und unterstreicht die verschiedenen Stimmungen der Geschichte.

Leider reicht dies nicht aus, um den Film zu retten. Die Handlung zieht sich in der zweiten Hälfte und wird zunehmend vorhersehbar. Die absurde Aneinanderreihung von Ereignissen verliert bald ihren Reiz, und man ertappt sich dabei, auf das Ende zu hoffen.

Fazit

„Die unglaubliche Reise des Fakirs, der in einem Kleiderschrank feststeckte“ ist ein Film, der viel Potenzial hatte, dieses jedoch nicht ausschöpfen konnte. Dhanushs überzeugende Darstellung und die optischen Reize machen den Film zu einer kurzweiligen Unterhaltung, doch das unausgegorene Drehbuch und die oberflächliche Behandlung ernster Themen verhindern, dass mich der Film wirklich begeistern konnte.

Für Fans von Dhanush mag der Film einen Blick wert sein, doch wer auf eine tiefgründige Geschichte hofft, wird enttäuscht.

Bewertung: 5 von 10 Punkten

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